Globales Molkerei-Ranking: Zwei deutsche Unternehmen weiterhin unter den Top 20

Eines der beiden deutschen Unternehmen unter den 20 weltweit größten Molkereikonzernen hat seine Position weiter verbessert. Das zeigt das aktuelle Ranking der Rabobank für 2022. Demnach rückte der Müller-Konzern im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von schätzungsweise 6,2 Mrd Euro vom 17. Platz im Vorjahr auf den 14. Rang vor. Dazu hat der Erwerb der deutschen Verarbeitungsbetriebe und Frischemarken von FrieslandCampina beigetragen. Der Erlös für 2021 wird auf lediglich 4,9 Mrd Euro beziffert. Derweil verteidigte das Deutsche Milchkontor (DMK) mit einem Umsatzplus von 20,4 % auf schätzungsweise 5,3 Mrd Euro den 18. Platz. Verschiebungen gab es auch in der Spitzengruppe. Während die französische Lactalis nach Angaben der niederländischen Banker mit einem Umsatzzuwachs von 4,6 Mrd Euro auf 27,2 Mrd Euro auch 2022 das Ranking anführte, verbesserte sich die US-Genossenschaft Dairy Farmers of America (DFA) mit einem Erlösplus von 7 Mrd Euro auf 23,3 Mrd Euro um zwei Plätze auf den zweiten Rang. Getragen wurde diese positive Entwicklung laut Rabobank von angehobenen Verkaufspreisen und einem organischen Wachstum. In der Folge rutschte der Schweizer Konzern Nestlé trotz eines Umsatzzuwachses von 4,1 Mrd Euro auf 22,1 Mrd Euro auf den dritten Rang und verdrängte die französische Danone mit 20,1 Mrd Euro auf den vierten Platz.
Auf den Plätzen fünf bis zehn rangierten das chinesische Molkereiunternehmen Yili mit einem Umsatz von 17,3 Mrd Euro, die dänisch-schwedische Arla Foods mit 13,8 Mrd Euro, die niederländische FrieslandCampina mit fast 13,7 Mrd Euro, die chinesische Mengniu mit gut 13,7 Mrd Euro, die neuseeländische Fonterra mit 13,4 Mrd Euro und die kanadische Saputo mit 13,0 Mrd Euro. Neu in der Rangliste der weltgrößten Molkereiunternehmen ist die irische Glanbia vertreten, die ihren Umsatz 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 36 % auf 4,8 Mrd Euro steigerte und damit auf dem 20. Platz landete. Der Rabobank zufolge profitierte das Unternehmen unter anderem von zunehmenden Verkäufen in US-Dollar. Indes schaffte es die japanische Meiji nicht mehr auf die Liste.
Nach den Berechnungen der Rabobank stieg der Gesamtumsatz der „Global Dairy Top 20“ im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 gemessen in US-Dollar um 7,4 %. Auf Basis der EU-Gemeinschaftswährung habe sich sogar ein Plus von 21 % auf 238,1 Mrd Euro ergeben, was auf die Aufwertung des Dollars, die Inflation und insgesamt angespannte Marktbedingungen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine während des größten Teils des vergangenen Jahres zurückgeführt wird. Viele Unternehmen hätten – gemessen in ihren Landeswährungen – Rekordumsätze gemeldet, so die Banker. Allerdings seien die Einnahmezuwächse meist größtenteils durch explodierende Kosten aufgezehrt worden. Viele Molkereiunternehmen hätten rekordverdächtige durchschnittliche Ab-Hof-Milchpreise bezahlt, um die hohen Inputkosten der landwirtschaftlichen Betriebe auszugleichen. In den Milchwerken seien hingegen die steigenden Energiekosten und die Verfügbarkeit von Erdgas das größte Problem gewesen – vor allem in Europa. Zudem seien 2022 die Kosten für Logistik, Verpackungsmaterial und Arbeitskräfte im Vorjahresvergleich gestiegen. (AgE)

Arla Foods: Schwächeres Markengeschäft drückt den Gewinn

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla hat im ersten Halbjahr 2023 ihre Erlöse gesteigert, musste im Markengeschäft aber Mengeneinbußen hinnehmen. Wie das Unternehmen am 29. August mitteilte, legte der Umsatz der Arla-Gruppe gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 um 690 Mio Euro oder 10,7 % auf 6,38 Mrd Euro zu. Der Anstieg war in erster Linie auf vorherige Preiserhöhungen zurückzuführen. Nur unterdurchschnittlich fiel der Umsatzanstieg im Markengeschäft mit 6,9 % aus, weil die Absatzmenge um 6,0 % sank. Dazu trug die Aufgabe des Russlandgeschäfts mit 0,9 Prozentpunkten bei. Der Gewinn nach Steuern und Zinsen fiel mit 103 Mio Euro deutlich geringer aus als die 192 Mio Euro im Vergleichshalbjahr. Der Gewinnanteil am Umsatz sank von 3,0 % auf 1,5 % und verfehlte damit klar die Zielvorgabe. „Wie erwartet haben die Marktbedingungen unsere Markenprodukte unter Druck gesetzt. Es ist uns jedoch gelungen, unsere relativen Marktanteile gegenüber unseren Wettbewerbern zu verteidigen“, erklärte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Laut dem Finanzvorstand der Molkerei, Torben Dahl Nyholm, war die erste Jahreshälfte 2023 weiterhin vom Inflationsdruck geprägt. „Dieser hat dazu geführt, dass sich Verbraucher in Richtung Discount und Eigenmarkenprodukte orientiert haben“, erläuterte der Arla-Manager. Somit seien die Markenprodukte schlechter gelaufen als in den Vorjahren. Das galt allerdings nicht für die Lizenzmarke Starbucks mit milchbasierten Kaffeekaltgetränken, deren Mengenabsatz in Europa um gut ein Fünftel zulegte.
Seinen Milcherzeugern zahlte Arla im ersten Halbjahr 2023 einen durchschnittlichen Milchpreis von 48,2 Cent/kg, was 1,6 Cent/kg mehr als im Vorjahreszeitraum waren. Verglichen mit dem Milchpreis von 52,0 Cent/kg für das Gesamtjahr 2022 ist die Auszahlungsleistung aber bereits gesunken; das Allzeithoch ist überschritten. In einem Markt, in dem die Milchproduktion zunehme und Verbraucher weniger Geld ausgäben, suche der Preis nach einem neuen Gleichgewicht, so Arla. Laut Tuborgh wird „im Gesamtergebnis ein wettbewerbsfähiger Milchpreis“ gezahlt, der auch eine Nachzahlung für das erste Halbjahr 2023 von 1 Cent/kg Milch ermögliche. Erstmals wird Arla in diesem Jahr auch einen Nachhaltigkeitszuschlag im Rahmen seines Anreizmodells zum Klimaschutz zahlen, der seit Anfang Juli Bestandteil des Milchgeldes ist. Die im ersten Halbjahr 2023 erfasste Rohmilchmenge gab die Molkerei mit 7,0 Mrd kg an; in der vergleichbaren Vorjahresperiode waren es 6,9 Mrd kg.
„Wir gehen davon aus, dass die Inflation und ihr Einfluss auf das Verbraucherverhalten den Rest des Jahres 2023 prägen und den Absatz von Markenprodukten in den meisten Märkten unter Druck setzen wird“, erklärte Tuborgh zum weiteren Geschäftsverlauf. Arla hat deshalb seine Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr gegenüber dem Jahresbeginn gesenkt, und zwar von 13,6 Mrd Euro bis 14,2 Mrd Euro auf nun 13,2 Mrd Euro bis 13,7 Mrd Euro. Im Jahr 2022 wurden noch 13,8 Mrd Euro erzielt. Die erwarte Spanne für den Gewinnanteil am Erlös wurde für 2023 mit 2,8 % bis 3,0 % angegeben und damit am oberen Ende um 0,2 Prozentpunkte gekürzt. Die Spanne sei eingegrenzt worden, um Platz für eine Nachzahlung beim Milchgeld im Einklang mit der Konsolidierungspolitik der Molkereigenossenschaft zu schaffen, begründete das Unternehmen diesen Schritt. Arlas Deutschland-Chefin Lillie Li Valeur hofft, dass sich hierzulande bis Jahresende das Markengeschäft „wieder ein wenig erholen wird“. Es seien dazu im zweiten Halbjahr zahlreiche Kampagnen geplant, unter anderem für die Arla Biomilch. (AgE)

Greenpeace fordert Umbau der deutschen Milcherzeugung

Die Milchproduktion in Deutschland muss dringend reformiert werden, damit sie nachhaltiger wird und sowohl Landwirte als auch Tiere und die Umwelt davon profitieren. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Forums für ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS), die von Greenpeace in Auftrag gegeben wurde. „Die heutigen Rahmenbedingungen fördern eine stetige Intensivierung der Milcherzeugung. Das geht auf Kosten der Umwelt und der Gesundheit der Tiere, ohne die Einkommenssituation der Bauern und Bäuerinnen zu verbessern“, erklärte am 29. August der Agrarexperte von Greenpeace, Lasse van Aken. Nötig sei eine Trendwende, die es bäuerlichen Betrieben ermögliche, eine umweltschonende und tiergerechte Milcherzeugung zu einem fairen Preis zu betreiben. Die Umweltorganisation forderte die Bundesregierung auf, Maßnahmen zum Umbau des Milchmarktes zu beschließen. Die Studie liefere dafür eine Reihe von wirksamen Möglichkeiten. Dazu gehört laut Greenpeace, die Verhandlungsposition der Milchbauern gegenüber den Molkereien zu stärken. Möglich werde dies über eine Vertragspflicht gemäß Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO). Bei dieser würden Lieferbeziehungen zwischen Erzeugern und Molkereien bezüglich Preis, Menge und Laufzeit vertraglich festgelegt. Dies führe zu höheren und stabilen Milchpreisen sowie einer geringeren Überproduktion. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir könnte Artikel 148 sofort implementieren, so das FÖS.
Befürwortet wird in der Studie zudem eine Abgabe auf Futtermittel, die für die menschliche Ernährung geeignet sind. Durch solch eine finanzielle Belastung für Futtermittel, die in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln für Menschen stünden, werde die Weidehaltung von Rindern attraktiver und der Einsatz von Getreide könne reduziert werden, heißt es in der Studie. Laut van Aken muss Özdemir außerdem das Tierschutzrecht anpassen: „Es existieren keine Haltungsvorgaben für Rinder, die älter als sechs Monate sind. Selbst die ganzjährige Anbindehaltung von Kühen ist noch erlaubt“. Greenpeace fordert Mindeststandards für Lauf- und Liegeflächen sowie den Zugang zu Auslauf und Weide. Bessere Haltungsbedingungen würden auch den Medikamenteneinsatz verringern. In der Studie wird zudem eine Integration von Umweltstandards in die Nutztierhaltungsverordnung vorgeschlagen. So könnten zusätzlich eine ökologische Dimension oder eine Begrenzung der Tierbestände eingeführt werden, was die Umweltbeeinträchtigungen durch die Milchviehhaltung minimieren würde.
In der FÖS-Studie werden insgesamt acht Instrumente und Maßnahmen zur Veränderung des Milchsektors untersucht und bewertet. Neben den genannten zählen dazu noch ein Verbot des Verkaufs unterhalb der Produktionskosten, Steuern auf Fleisch- und Milchprodukte, eine Stickstoffüberschussabgabe, finanzielle Hilfen für Erzeuger, die ihre Tierbestände abbauen sowie ein Verbot der Werbung für tierische Produkte. Diese Instrumente wurden jeweils in ihrer Wirkung auf Tierwohl, Umwelt, Klima, Soziales und administrativen Aufwand bewertet. Laut den Autoren haben alle Maßnahmen eine positive Wirkung auf Umwelt und Klima. Bei den Lebensmittelpreisen sei jedoch vielfach eine Steigerung zu erwarten, weshalb staatliche Transferleistungen für Bedürftige empfohlen würden. Kein Instrument könne allein die Herausforderungen einer Transformation der Milcherzeugung meistern, weshalb ein Instrumentenmix ratsam sei. (AgE)

Ernährungsindustrie: Umsatzeinbußen trotz nominalem Plus

Bei den Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie haben starke Preissteigerungen und eine veränderte Nachfrage zu realen Umsatzverlusten geführt. Das geht aus dem am 29. August veröffentlichten Konjunkturbericht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) für das vierte Quartal 2022 und das erste im Jahr 2023 hervor. Die Branche klagt in diesem Zusammenhang über verschlechterte Standortbedingungen in Deutschland, was sich laut Bericht auch in sinkenden Investitionen widerspiegelt. Der reale Umsatz der Ernährungswirtschaft sank im letzten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 %. Dies betraf das Geschäft im In- als auch im Ausland. Auf dem heimischen Markt kam es zu Einbußen von 2,4 %, während das Exportgeschäft mit einem Rückgang von 3,9 % etwas stärker nachließ. Grund dafür waren der BVE zufolge die Produktionsrückgänge, zu denen die Unternehmen aufgrund von Maßnahmen zum Einsparen von Energie gezwungen waren. Auf der anderen Seite konnte nominal ein deutliches preisbedingtes Plus erwirtschaftet werden. Das Inlandsgeschäft legte im Vorjahresvergleich um 20,2 % auf 37,8 Mrd Euro zu, während das Auslandsgeschäft um 15,8 % auf 20,7 Mrd Euro wuchs. Insgesamt ist im Konjunkturbericht der Umsatz mit 58,5 Mrd Euro angegeben. Zwar stieg der reale Branchenumsatz im ersten Quartal 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0,1 %. Allerdings ist diese Entwicklung laut der BVE einzig auf den Export zurückzuführen, der mit einem Zuwachs von 1,3 % die Bilanz anhob. Das Inlandsgeschäft fuhr hingegen ein Minus von 0,6 % ein. Allerdings konnten die Hersteller ihre Produktionsleistung wieder um 3 % hochfahren. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg auch im ersten Quartal 2023 der Umsatz nominal. In Deutschland wurden mit gut 38 Mrd Euro 18,7 % mehr umgesetzt, während das Geschäft im Ausland um 15,5 % auf 20 Mrd Euro zulegte. Hier summiert sich der Umsatz der Ernährungsbranche auf 58,2 Mrd Euro. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 23. August

Die Milchanlieferung in Deutschland folgt weiter dem saisonal üblichen Verlauf und nimmt von Woche zu Woche ab. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurden in 32. Woche 0,7 % weniger Milch als in der vorangegangenen Woche und noch 1,3 % mehr als in der Vorjahreswoche erfasst. In Frankreich hat sich der Rückstand gegenüber der Vorjahreslinie zuletzt auf 1,2 % verringert.
Die Lage am Markt für flüssigen Rohstoff stellt sich stabil dar. Für Magermilchkonzentrat lassen sich stabile und für Industrierahm etwas festere Preise erzielen.
Am Markt für Magermilchpulver sind die Aktivitäten recht ruhig und in den letzten Tagen teilweise wieder abwartender geworden als in den zwei Wochen zuvor. Es zeichnen sich inzwischen aber stärkere Abrufe der bestehenden Kontrakte ab. Die Industrie ist teilweise wieder als Käufer für kurz- und mittelfristige Lieferungen aufgetreten. Zuletzt sind außerdem verstärkt Anfragen für Termine im ersten Halbjahr 2024 zum aktuellen Preisniveau eingegangen. Auf Seiten der Hersteller besteht zu diesen Konditionen aber keine Verkaufsbereitschaft, da sich die Lage im Laufe der nächsten Monate wieder ändern kann. Am Weltmarkt ist die Nachfrage aus China, aber auch aus anderen asiatischen Ländern derzeit zurückhaltend. Das Angebot stellt sich je nach Anbieter weiterhin uneinheitlich dar, woraus auch eine unterschiedliche Abgabebereitschaft und eine gewisse Uneinheitlichkeit der Preise resultiert. Die Erlöse für Lebensmittelware bewegen sich weiter auf dem Niveau der Vorwochen und in einer vergleichsweise weiten Preisspanne. Futtermittelware hat sich weiter etwas befestigt. Bei Vollmilchpulver bieten sich trotz der insgesamt ruhigen Nachfrage einige Absatzmöglichkeit innerhalb Europas. Am Weltmarkt hat sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware zuletzt bei schwachen Preissignalen aus Neuseeland weiter verringert, so dass kaum Standardware für die Export gehandelt wird. Die Preise sind uneinheitlich und bei Ware, die auftragsbezogen produziert wird, weiter fest. Am Markt für Molkenpulver besteht weiter ein ausreichendes Angebot. Bei Lebensmittelware hat die Verkaufsbereitschaft zugenommen und die Preise tendieren etwas schwächer, zumal besondere Nachfrageimpulse zuletzt ausgeblieben sind. Bei Futtermittelware sind die Käufer wieder etwas stärker in den Markt zurückgekommen und es sind leicht festere Tendenzen bei einem aber weiterhin schwachen Preisniveau festzustellen. Das Angebot an Molkenkonzentrat ist weiterhin umfangreich bei vergleichsweise niedrigen Preisen. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Mehr Rohmilch mit weniger Emissionen erzeugt

Eine wachsende Milcherzeugung und der Klimaschutz müssen keine Gegensätze sein. Effizienzgewinne machten dies möglich, teilte am 14. August der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) mit. Dem Verband zufolge hat die Milchproduktion in Deutschland von 2001 bis 2021 um 19,0 Prozent auf 31,9 Mio. t zugenommen. Gleichzeitig sind die Treibhausgasemissionen aus der Rinderhaltung in diesen 20 Jahren um 16,3 %.Prozent auf 19,6 Mio. t gesunken. Die Zunahme der Milchmenge resultiert laut BRS in der besseren Milchleistung der Kühe. Diese nahm im Betrachtungszeitraum um gut ein Viertel auf durchschnittlich 8 550 l je Kuh und Jahr zu. Die Leistungssteigerung sei durch Fortschritte in der Zucht, eine bedarfsgerechte Fütterung und ein optimiertes Management erreicht worden. In der modernen Rinderzucht tritt heutzutage die Bedeutung der Milchleistung dem Verband zufolge jedoch zugunsten anderer Merkmale immer weiter zurück. Eine stärkere Gewichtung liege nun auf Gesundheits- und Langlebigkeitsparametern. Für den Rückgang der klimaschädlichen Emissionen aus der Rinderhaltung gibt es nach Angaben des BRS mehrere Gründe. Zum einen sind die Milchkuhbestände gesunken. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland noch 3,8 Mio. Milchkühe gehalten; das waren 15,6 Prozent weniger als 20 Jahre zuvor. Weitere Gründe für die verringerten Emissionen seien in den modernen Fütterungsstrategien und dem Stallmanagement zu finden. Zudem arbeite auch die Wissenschaft stetig an Maßnahmen zur Reduzierung der Methanemissionen. Mit der Rinderhaltung würden Milch und Fleisch, aber auch Emissionen erzeugt, so der BRS. Geringere Tierbestände ermöglichten somit geringere Umwelt- und Klimaauswirkungen. Aber nur bei einer effizienten und nachhaltigen landwirtschaftlichen Erzeugung könne trotzdem weiterhin eine Versorgung mit tierischen Lebensmitteln sichergestellt werden, die mengen- und preismäßig den Bedürfnissen der Verbraucher entspreche. Produktivitätsfortschritte und Effizienzgewinne seien deshalb auch zukünftig enorm wichtig. (AgE)

Arla setzt angekündigten Nachhaltigkeitszuschlag um

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla zahlt ihren Milchbauern jetzt einen Aufschlag für Nachhaltigkeitsbemühungen. Wie das Unternehmen in der vergangenen Woche mitteilte, beläuft sich der aktuelle Zuschlag im Durchschnitt auf 1,44 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Grundlage ist nach Angaben von Arla ein wissenschaftlich fundiertes und datengestütztes Punktesystem, dass 19 Kategorien einbezieht und unter anderem den Aufwand von Futter- und Düngemitteln sowie die Flächennutzung berücksichtigt. Zunächst sind maximal 80 Punkte verfügbar; der aktuelle Zuschlag entspricht einem Wert von 48 Punkten. Die Höhe des jeweiligen Zuschlags hängt Unternehmensangaben zufolge von den individuellen Maßnahmen ab. Bis Ende 2030 will die Genossenschaft die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihrer Milchbauern mit insgesamt 2,2 Mrd. € entlohnen. In Abhängigkeit von der Gesamtpunktzahl aller Landwirte sollen jährlich bis zu 500 Mio. € bereitgestellt werden. „Der Nachhaltigkeitszuschlag ist ein großer Schritt in Richtung der Verknüpfung von wirtschaftlichen Anreizen mit verbessertem Klima- und Naturschutz auf den Höfen“, erklärte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Das Punktesystem ermögliche es der Genossenschaft, ihre Mitglieder zu belohnen und einen Beitrag zu ihren Investitionen in Nachhaltigkeit zu leisten. Zugleich werde die Motivation der Landwirte verstärkt, was wiederum den Klimazielen des Unternehmens zugutekomme. Die ersten Erwartungen haben die Milchbauern bereits übertroffen. Arla hatte bei der Vorstellung des Anreizmodells für das erste Jahr mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 39 gerechnet. „Unsere Mitglieder arbeiten entschlossen an sinkenden Emissionen aus der Milchproduktion auf ihren Höfen“, so der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Arla, Manfred Graff. In der Genossenschaft gebe es ein großes Engagement, Verbrauchern, der Branche und Gesellschaft zu zeigen, dass Milch mit einem zunehmend geringeren Klima- und Umweltfußabdruck produziert werden könne. (AgE)

Irland: Pläne zum Abbau der Milchviehbestände stoßen weiter auf Kritik

Im irischen Milchsektor stoßen das geplante Ausstiegsprogramm der Dubliner Regierung und die freiwillige Verringerung des Milchkuh- und Mutterkuhbestandes weiterhin auf Ablehnung. Die Pläne sind Teil einer breiten Konsultation darüber, wie die Landwirtschaft ihren Treibhausgas-(THG)-Ausstoß verringern kann, um das nationale Ziel zu erreichen, bis 2030 die Emissionen um 51 Prozent zu verringern. Bis 2050 soll das Nettonullziel erreicht werden. Die Landwirtschaft soll dazu als Zwischenziel bis 2030 ihre THG-Emissionen um ein Viertel senken. Aktuell gehen rund 40 Prozent aller Emissionen Irlands auf sie zurück. Ein Vorschlag der Regierung sieht bekanntlich vor, dass die Landwirte bis zu 180.000 Milchkühe schlachten sollen, um das Emissionsziel zu erreichen. Wer sich für diese freiwillige Regelung entscheidet, soll bis zu 5.000 € an Entschädigung pro Tier erhalten. Ein früherer Plan der Regierung hatte einen Abbau des irischen Viehbestandes um 30 Prozent vorgesehen, was mehr als 500.000 Kühen entsprochen hätte.
Der irische Bauernverband (IFA) gab jetzt im Rahmen des Konsultationsprozesses zu bedenken, dass die vorgesehene Ausstiegsregelung für Milchvieh auch das Wachstum der Betriebe, die nicht daran teilnähmen, einschränken würde. Der IFA lehnt deshalb die Einführung eines Herdenreduzierungsprogramms für Milchkühe „strikt ab“. Er begründet dies auch damit, dass die Komplexität des Sektors und die gegenseitige Abhängigkeit mit anderen Betriebszweigen von der Regierung ignoriert werden. Zudem verweist der Bauernverband auf eine mögliche Verlagerung der CO2-Emissionen, wenn die Milchproduktion in Irland zurückgefahren wird. Der IFA stellte schließlich nochmals klar, dass er „keine Maßnahmen“ unterstütze, die die heimische Agrarproduktion einschränke, die Kapazitäten der landwirtschaftlichen Betriebe verringere und eine Obergrenze für den Kuhbestand beinhalte.
Die Irish Co-operative Organisation Society (ICOS) äußerte in ihrer Stellungnahme ebenfalls starke Vorbehalte gegen eine Ausstiegsregelung für die Milchwirtschaft. Der Genossenschaftsverband befürchtet negative Folgen auch für die Verarbeitung. Es müsse auch künftig für die Milchwirtschaft die Möglichkeit geben, ihre Produktivität mit einem angemessenen Wachstum zu steigern, um bestehende Familienbetriebe zu unterstützen und den Generationenwechsel zu ermöglichen, erklärte der Vorsitzende des ICOS-Ausschusses für Milchwirtschaft, Niall Matthews. Ihm zufolge kann die Verringerung der Emissionen auch durch entsprechende Maßnahmen im Betrieb und neue Technologien erreicht werden. Der ICOS besteht darauf, dass jede Regelung zur Emissionsreduzierung keine Auswirkungen auf die Rohmilchmenge haben darf, die von den Genossenschaften verarbeitet wird. Matthews erinnerte daran, dass die Genossenschaften nach Abschaffung der Milchquote im Namen der Landwirte „stark investiert“ hätten, um größere Milchmengen zu verarbeiten. Dies sei Teil einer vereinbarten nationalen Strategie gewesen. (AgE)

Vereinigtes Königreich: Jeder zehnte Milcherzeuger denkt über Ausstieg bis 2025 nach

Auch im Vereinigten Königreich scheint die Stimmung unter den Milchbauern aktuell eher schlecht zu sein. Offenbar spielt fast jeder zehnte Milchviehhalter mit dem Gedanken, bis 2025 die Milchproduktion einzustellen. Das geht den am 15. August veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage des englischen Bauernverbandes (NFU) unter 600 Landwirten hervor. Demnach bringen unzureichende Erträge, volatile Märkte und der Umfang der erforderlichen Investitionen die Landwirte dazu, über ihren Verbleib im Milchsektor nachzudenken. Als Grund für die voraussichtliche Aufgabe der Milchproduktion gab dem NFU zufolge mehr als die Hälfte der Erzeuger an, sich nicht in der Lage zu sehen, mit dem erforderlichen Umfang an Investitionen Schritt zu halten, damit die Betriebe die gesetzlichen Vorschriften einhalten können. Dies betrifft vor allem Investitionen in die Güllelagerung. Sorgen bereiteten zudem 84 Prozent der Befragten die höheren Preise für Futtermittel, 83 Prozent die Energiekosten und 74 Prozent die Aufwendung für Düngemittel. Mehr als ein Drittel der Farmer, die die Produktion einstellen wollten, täten dies allerdings, weil sie in den Ruhestand gingen, so der Verband. Ein Fünftel aller befragten Landwirte wollten ihren Betrieb an die nächste Generation übergeben. Zusätzlich zu denjenigen, die die Milchproduktion gänzlich aufgeben wollten, hätten 23 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich nicht sicher seien, ob sie die Produktion über die nächsten zwei Jahre hinaus fortsetzen sollten, berichtete der NFU weiter. Landwirte mit kleineren Kuhbeständen, die weniger als 1 Mio. l Rohmilch pro Jahr produzieren, haben ihm zufolge erklärt, ebenfalls eher vor März 2025 mit der Milcherzeugung aufhören zu wollen, als dies bei Berufskollegen mit einer größeren Kuhherde der Fall ist. Laut Schätzung der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) gibt es derzeit im Königreich insgesamt rund 7.500 Milcherzeuger; das sind 4,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Milchwirtschaftsjahr 2021/22 wurden rund 14,9 Mio. t Rohmilch erzeugt. (AgE)

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 16. August

Nach einer vorübergehenden Unterbrechung hat der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland wieder eingesetzt. Die Molkereien nahmen laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 31. Woche 0,9 % weniger Milch auf als in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreslinie hat sich damit auf 1,4 % verringert. Der Markt für flüssigen Rohstoff ist anhaltend ruhig. Die Preise für Magermilchkonzentrat sind weiterhin stabil. Industrierahm wird zu bisherigen, teils auch zu leicht schwächeren Preisen gehandelt. Der Markt für Magermilchpulver stellt sich Mitte August ferienbedingt noch recht ruhig dar. Das Ferienende in den ersten Bundesländern macht sich in Deutschland teilweise in etwas zunehmenden Anfragen bemerkbar. In weiten Teilen Europas führt der Feiertag Maria Himmelfahrt weiter zu Zurückhaltung. Bestehende Kontrakte werden weiterhin kontinuierlich abgerufen. Für Lieferungen im vierten Quartal und später werden weiter Gespräche geführt. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern differieren aber weiterhin. Man agiert, was umfangreichere Abschlüsse betrifft, wie bereits in den Vorwochen abwartend. Vom Weltmarkt wird über wenig Impulse berichtet. Die Preise für Lebensmittelware tendieren stabil bis leicht fester. Die Aktivitäten mit Futtermittelqualitäten scheinen etwas zuzunehmen und die Preise tendieren etwas fester.
Die Nachfrageimpulse am Markt für Vollmilchpulver halten sich ebenfalls in Grenzen. Die Ferienzeit wirkt sich weiter aus. Am Weltmarkt ist europäische Ware weiterhin kaum konkurrenzfähig, zumal aus Ozeanien deutlich schwächere Preissignale kommen. Für deutsche Ware, die meist auf Bestellung produziert wird, konnten teilweise etwas festere Preise durchgesetzt werden.
Molkenpulver in Lebensmittelqualität wird zu unveränderten und weiterhin uneinheitlichen Preisen gehandelt. Impulse erhielt dagegen die Nachfrage nach Futtermittelware, die sich preislich etwas befestigt hat. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Sammlung zur Geschichte der Milchverarbeitung wird aufgelöst

Die in Jahrzehnten gesammelten historischen Exponate – insbesondere Molkereigeräte und Fachliteratur – lagerten in Gebäuden auf dem Gelände des ehemaligen FrieslandCampina-Standorts in Köln. Durch die Übernahme durch die Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH Co.KG wurde ein kurzfristiger Lager-Standortwechsel notwendig.
Im ersten Schritt wurden elementare Teile der Sammlung des Vereins Milch & Kultur Rheinland Westfalen e. V. für die Nachwelt gesichert und verschiedenen Standorte wie zum Beispiel dem Freilichtmuseum Lindlar und dem Milchdorf Referinghausen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sollen einige ausgewählte Exponate im Zentrum für Agrar- und Milchwirtschaft in Krefeld (LV Milch NRW; LKV NRW und ACG) einen Platz finden.
Es sind noch zahlreiche Exponate verfügbar, die Milchverarbeitung im Wandel der Zeit verkörpern, darunter Kannen, Butterfässer, Zentrifugen, Urkunden u.v.m. Dem Vereinsvorsitzenden Hans Stöcker zufolge sind noch zahlreiche Klein- und Großgeräte in gute Hände aus der Milchbranche abzugeben“.
Weitere Informationen: Hans Stöcker (Vorsitzender), E-Mail: Hans.Stoecker@frieslandcampina.com Tel: 0175 8715476, Berthold Hungenbach, E-Mail: bertholdhungenbach@gmx.de

Rückruf: Listerien – Käserei Studer ruft gesamtes Sortiment an gereiftem Käse zurück

Die Käserei Studer informiert über den Rückruf des gesamten Sortiments an gereiftem Käse aufgrund einer festgestellten Kontamination mit Listerien (Listeria monocytogenes) bei einem „Füürtüfel“-Käse. Da nicht auszuschließen ist, dass die Kontamination im Reifungskeller auch auf andere Käse übertragen wurde, wurde sicherheitshalber entschieden, das gesamte Sortiment zurückzurufen.   Die betroffenen Käse wurden in der Schweiz über diverse Händler und Handelsketten aber auch in Deutschland u. a. via Kaufland und online verkauft.
Folgende Produkte sind vom Rückruf betroffen:  Alter Schweizer, Bergjuwel , Bio Alter Schweizer , Bio Bodenseekäse , Bio Der scharfe Maxx , Bio Die zarte Klara , Bio Familienkäse , Bio Sternenkäse, Bio Wellenkäse, Bodenseekäse (konventionell), Der edle Maxx 365, Der freche Maxx , Der scharfe Maxx, Die zarte Klara, Familienkäse (konventionell), Füürtüfel, Käsermeister, Landchäs, Le Baron, Meister-Chäs, Raclette carré, Rahmkäse, Rapsody, Reibkäse, Seemerzler, Sternenkäse, Wellenkäse mild, Wellenkäse mittel, Wellenkäse rezent, Wilhelm-Tell.
Der Grillkäse ist nicht vom Rückruf betroffen. Die beiden Sorten „Grillkäse Der scharfe Maxx“ und „Grillkäse Füürtüfel“ durchlaufen einen Pasteurisationsprozess bei externen Produzenten und sind damit gesundheitlich unbedenklich. Falls Konsumentinnen und Konsumenten diese dennoch zurückgeben wollen, ist das möglich.

Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 9. August

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland war in der 30. Woche bei kühleren Temperaturen vorübergehend unterbrochen. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien 0,2 % mehr Milch auf als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit um 2,6 % überschritten. In Frankreich hat sich der Rückstand gegenüber der Vorjahreslinie zuletzt auf 2,8 % vergrößert. Der Markt für flüssigen Rohstoff wird weiterhin als ruhig beschrieben. Die Preise für Magermilchkonzentrat und Industrierahm bewegen sich auf dem Niveau der Vorwoche. Der Markt für Magermilchpulver bewegt sich anhaltend in sehr ruhigen Bahnen. Nach wie vor sind viele Akteure in den Ferien, was sich dämpfend auf die Aktivitäten auswirkt. Die Werke konzentrieren sich auf die Abwicklung bestehender Kontrakte, die überwiegend kontinuierlich abgerufen werden. Gespräche werden schwerpunktmäßig für Lieferungen im vierten Quartal geführt. Dabei gestaltet sich die Preisfindung nach wie vor schwierig, da sich die Gebote der Käufer unter den Forderungen der Produzenten bewegen. Abwartende Tendenzen überwiegen also weiterhin. Die Nachfrage vom Weltmarkt wird als ruhig beschrieben. Die Preise für Lebensmittelware bewegen sich auf dem Niveau der Vorwoche. Für Futtermittelqualitäten wurden erneut leicht festere Preise aufgerufen. Als weiterhin ferienbedingt ruhig wird der Markt für Vollmilchpulver beschrieben. Die Geschäfte verlaufen weiterhin auf ruhigem Niveau. Wie bisher wird Vollmilchpulver in Deutschland überwiegend auf Bestellung produziert und zu bisherigen Preisen gehandelt. Am Weltmarkt ist man mit europäischer Ware weiterhin nur eingeschränkt konkurrenzfähig. Die Preise für Molkenpulver bewegen sich auf dem stabilisierten Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage wird als ruhig beschrieben. Molkenkonzentrat steht weiterhin ausreichend zur Verfügung. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)/proplanta)

Biomilch: Ökoverbände fordern Stopp des Verfalls der Erzeugerpreise

Seit Jahresbeginn haben sich die Erzeugerpreise für Biomilch spürbar abgeschwächt. Laut dem Anbauverband Bioland kam es von Januar bis Juni zu einem Rückgang um 6,4 Cent oder 10,2 % auf durchschnittlich 56,3 Cent/kg Milch. „Wir brauchen dringend eine Umkehr dieses negativen Trends“, machten am 11. August die Präsidenten von Bioland sowie Naturland, Jan Plagge und Hubert Heigl, in einer gemeinsamen Erklärung deutlich. Die Erzeugerpreise entfernten sich aktuell immer weiter von dem, was Betriebe, die nach den hohen Standards von Bioland und Naturland arbeiteten, für eine kostendeckende Produktion brauchten. „Es liegt in der Verantwortung der Partner entlang der Wertschöpfungskette, hier für die notwendige preisliche Stabilität zu sorgen“, so die beiden Präsidenten. Sie kritisierten insbesondere das starke Auf und Ab der Ladenpreise im Handel, was sich über die Verbraucherreaktion negativ auf die Bezahlung der Erzeuger auswirke. „Unsere Betriebe brauchen einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards bei der Biomilchproduktion auch langfristig halten zu können“, betonte Plagge. Nach einer Vollkostenrechnung beider Verbände liegt der notwendige Preis aktuell bei 67 Cent/kg Milch. Bioland und Naturland haben diesen Orientierungspreis mittlerweile in Schreiben an die Marktpartner kommuniziert. „Nachhaltigkeit und Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif Mit dem Orientierungspreis schaffen wir Transparenz darüber, was es bedeutet, kostendeckend Biomilch nach den besonders strengen Richtlinien von Naturland und Bioland zu produzieren“, erläuterte Plagge. Laut Heigl soll damit „verbändeübergreifend Orientierung für alle Mitglieder in der Wertschöpfungskette“, gegeben werden. Mit diesem Leitpreis könnten die Molkereien und insbesondere der Handel ihre jeweilige Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette für die verbandlichen Nachhaltigkeitsstandards aktiv übernehmen. Der Orientierungspreis übernehme die Funktion vergleichbar einer „unverbindlichen Preisempfehlung“. Heigl und Plagge betonten zugleich, dass der Preis nur einer von mehreren Faktoren im Biomilchmarkt sei. Auch die von den Erzeugern produzierte Milchmenge spiele eine entscheidende Rolle. (AgE)

Biomilch: Ökoverbände fordern Stopp des Verfalls der Erzeugerpreise

Seit Jahresbeginn haben sich die Erzeugerpreise für Biomilch spürbar abgeschwächt. Laut dem Anbauverband Bioland kam es von Januar bis Juni zu einem Rückgang um 6,4 Cent oder 10,2 Prozent auf durchschnittlich 56,3 Cent/kg Milch. „Wir brauchen dringend eine Umkehr dieses negativen Trends“, machten am 11. August die Präsidenten von Bioland sowie Naturland, Jan Plagge und Hubert Heigl, in einer gemeinsamen Erklärung deutlich. Die Erzeugerpreise entfernten sich aktuell immer weiter von dem, was Betriebe, die nach den hohen Standards von Bioland und Naturland arbeiteten, für eine kostendeckende Produktion brauchten. Es liege in der Verantwortung der Partner entlang der Wertschöpfungskette, hier für die notwendige preisliche Stabilität zu sorgen, so die beiden Präsidenten. Sie kritisierten insbesondere das starke Auf und Ab der Ladenpreise im Handel, was sich über die Verbraucherreaktion negativ auf die Bezahlung der Erzeuger auswirke. „Unsere Betriebe brauchen einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards bei der Biomilchproduktion auch langfristig halten zu können“, betonte Plagge.
Nach einer Vollkostenrechnung beider Verbände liegt der notwendige Preis aktuell bei 67 Cent/kg Milch. Bioland und Naturland haben diesen Orientierungspreis mittlerweile in Schreiben an die Marktpartner kommuniziert. Nachhaltigkeit und Tierwohl gebe es Plagge zufolge nicht zum Nulltarif. Mit dem Orientierungspreis werde Transparenz darüber geschaffen, was es bedeute, kostendeckend Biomilch nach den besonders strengen Richtlinien von Naturland und Bioland zu produzieren.
Laut Heigl soll damit „verbändeübergreifend Orientierung für alle Mitglieder in der Wertschöpfungskette“, gegeben werden. Mit diesem Leitpreis könnten die Molkereien und insbesondere der Handel ihre jeweilige Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette für die verbandlichen Nachhaltigkeitsstandards aktiv übernehmen. Der Orientierungspreis übernehme die Funktion vergleichbar einer „unverbindlichen Preisempfehlung“. Heigl und Plagge betonten zugleich, dass der Preis nur einer von mehreren Faktoren im Biomilchmarkt sei. Auch die von den Erzeugern produzierte Milchmenge spiele eine entscheidende Rolle. (AgE)

Aldi und Lidl: Trinkmilch ab 2024 nur noch aus höheren Haltungsstufen

Die Discounter Aldi und Lidl preschen bei der Umstellung ihres Warensortiments auf höhere Tierhaltungsstufen vor. Bereits im Frühjahr 2024 würden Aldi Nord und Aldi Süd Trinkmilch ihrer Eigenmarken ausschließlich aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 anbieten, teilte der Discounter am 7. August mit. Zudem werde ab 2024 auch das komplette Angebot bei den Eigenmarken von Frischmilch und laktosefreier Milch den Kriterien der Haltungsstufen 3 oder 4 entsprechen. Im kommenden Jahr erfolge darüber hinaus die Umstellung der haltbaren Milch auf die höhere Haltungsstufe 3. Lidl betonte, dass seine Trinkmilch weiterhin zu 100 % aus Deutschland stamme. Dieser bedeutende Schritt in der Weiterentwicklung unseres Sortiments zeige, dass das Thema Tierwohl ein wichtiges Thema für den Discounter sei, wie Lidl-Geschäftsleiter Ware, Christoph Graf, betonte. Dies sei nur in vertrauensvoller und konstruktiver Zusammenarbeit mit den Partnern in der Landwirtschaft und in den Lieferketten möglich. Denn nur mit der Bereitschaft der Produzenten, ihre Betriebe entsprechend umzubauen, könne die Transformation zu mehr Tierwohl gelingen.
Aldi hob hervor, dass sein Programm #Haltungswechsel schneller vorangehe als geplant. Ziel sei es gewesen, bis 2030 Frischfleisch, Trinkmilch sowie gekühlte Fleisch- und Wurstwaren der Eigenmarken ausschließlich aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 zu verkaufen. Bei der Trinkmilch werde dies nun sechs Jahre früher erreicht. Derzeit liegt dem Handelsunternehmen zufolge der Umsatzanteil von Trinkmilch aus höheren Haltungsstufen bereits bei mehr als 60 Prozent. „Dass wir bereits im kommenden Jahr 100 Prozent unserer Milch aus den höheren Haltungsformen anbieten können, unterstreicht unsere Vorreiterrolle beim Tierwohl“, betonte die nationale Nachhaltigkeitsdirektorin bei Aldi Süd, Dr. Julia Adou. Jetzt sei es wichtig, dass weitere Händler nachzögen, denn die Transformation der Landwirtschaft gelinge nur gemeinsam. Laut dem Director Stakeholder Relations bei Aldi Nord, Marc Sagel, konnten durch die enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten die entsprechenden Mengen Trinkmilch aus höheren Haltungsformen frühzeitig gesichert werden. Die Haltungsform 3 werde Sagel zufolge somit zum neuen Mindeststandard der Trinkmilch.
Bei beiden Discountern gibt es jedoch Ausnahmen von den höheren Haltungsstufen. So spricht Lidl nur von „festgelistetem“ Rindfleisch; internationale Spezialitäten sind ausgenommen. Bei der Trinkmilch betrifft die Umstellung nur die Eigenmarken, nicht aber Markenartikel. Der größte Teil der Trinkmilch wird jedoch aus der tiergerechteren Erzeugung in Deutschland stammen. Dies ist auch bei den Molkereien zu spüren, die sich vorbereiten. So teilte Hochwald Foods in seiner Milch-Info im August mit, dass die Audits für die Haltungsstufe 3 auf den Höfen im vollen Gange seien und Ende September abgeschlossen würden. Der Umstellungsprozess in den Werken sei angelaufen und ab Mitte Oktober könne „ein signifikantes Volumen“ von Haltungsform 3 Milch verarbeitet und verkauft werden. Ab November soll den Milchbauern dafür ein Zuschlag ausgezahlt werden.
Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sieht die schnelle Einführung der höheren Haltungsformen mit Sorge, da sie für viele der gut 24.000 Milchbauern im Freistaat zu einer echten Existenzfrage werde. Neben den rund 12.000 Anbindehaltern würden nämlich auch die Betriebe mit Boxenlaufställen ohne Außenklimanreize die notwendigen Kriterien für die Haltungsstufe 3 nicht mehr erfüllen. Die Milch solle ja zukünftig bei Aldi und bei Lidl zu 100 % aus Deutschland kommen, aber eben dann weniger aus dem südlichen Deutschland einschließlich Bayern, befürchtet der VMB. Sollten andere Handelsketten folgen, was wahrscheinlich sei, spielten die Haltungsformen 1 und 2 für die Eigenmarken in der gesamten Trinkmilch im Lebensmitteleinzelhandel keine Rolle mehr. Diese Milch könne zwar weiter vermarktet werden, denn Trinkmilch sei nur ein kleines Segment. „Aber wenn die Haltungsform 3 bei Trinkmilch Mindeststandard werden soll, ist eine 2 bei anderen Verwertungen wie Käse eben keine wirkliche Werbung für Mehrwert in Sachen Tierwohl mehr“, gab der VMB zu bedenken. (AgE)

Milchlandpreis Niedersachsen: Anmeldung bis Ende August möglich

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) hat die Bewerbungsfrist für ihren Milchlandpreis sowie den Klima-Sonderpreis verlängert. Wie das Landvolk Niedersachsen mitteilte, können sich Milcherzeuger aus diesem Bundesland noch bis zum 31. August für den Wettbewerb der „Goldenen Olga“ anmelden. „Der Milchlandpreis in der neuen Kombination mit dem Klima-Sonderpreis soll aufzeigen, dass die niedersächsische Milchwirtschaft trotz der großen Herausforderungen konsequent den Weg in Richtung mehr Tierwohl, mehr Nachhaltigkeit und mehr Klimaschutz als Ganzes vorantreibt“, erklärte LVN-Vorsitzender Jan Heusmann. Er machte deutlich, dass sich die Beteiligung am Wettbewerb für alle Betriebe lohne. Alle Teilnehmenden erhielten im Bewerbungsprozess nicht nur wertvolle Hinweise über die Stärken und das Entwicklungspotenzial ihres Betriebes, sondern könnten sich auch über eine Massagebürste für den Kälberstall, hochwertige Nuckeleimer oder eine Holzdekoration für den Garten freuen. Der Sieger des Milchlandpreises wird als bester Milcherzeugerbetrieb am 8. Dezember in Bad Zwischenahn mit der 23. Goldenen Olga geehrt. Im Rahmen einer Feier wird dort zudem der Klima-Sonderpreis überreicht. (AgE)

Destatis meldet für Juli leichte Abschwächung der Nahrungsmittelpreise

Die Preise für Nahrungsmittel haben im Juli gegenüber dem Vormonat im Durchschnitt um 0,3 Prozent nachgegeben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gingen dabei insbesondere die Preise für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte sowie für Gemüse zurück, und zwar im Mittel um 2,2 beziehungsweise 1,7 Prozent. Bestätigt wurde am 8. August von den Wiesbadener Statistikern die schon zuvor für Lebensmittel im Vergleich zu Juli 2022 veröffentlichte Teuerungsrate von 11,0 Prozent. Im Juni hatte sich das Plus noch auf 13,7 Prozent belaufen, im April auf 17,2 und im März sogar auf 22,3 Prozent. Wie Destatis weiter mitteilte, waren im Berichtsmonat fast alle Nahrungsmittelgruppen weiterhin teurer als ein Jahr zuvor. Vor allem mussten die Verbraucher spürbar mehr für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren bezahlen, nämlich im Mittel 18,9 Prozent. Merklich teurer wurden binnen Jahresfrist auch Brot und Getreideerzeugnisse; hier mussten die Verbraucher um 16,6 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Gemüse legten um durchschnittlich 15,7 Prozent zu, während es bei Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten 14,1 Prozent waren. Hingegen waren Speisefette und Speiseöle im Schnitt um 12,9 Prozent günstiger als im Juli 2022. Die Statistiker bestätigten für den vergangenen Monat auch die allgemeine Inflationsrate von 6,2 Prozent, nach 6,4 Prozent im Juni. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Lebensmitteln habe mit 5,5 Prozent niedriger gelegen und zeige, wie stark die Nahrungsmittelpreise derzeit die Gesamtteuerung prägten, erklärte Destatis. Diese häufig als Kerninflation bezeichnete Kenngröße verdeutlicht laut dem Bundesamt gleichzeitig, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung weiterhin hoch ist. Im Juni 2023 hatte der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie mit 5,8 Prozent leicht höher gelegen, so dass sich die Kerninflation im Juli 2023 leicht abgeschwächt hat. (AgE)

Bundesbürger greifen besonders oft zu Milchersatzprodukten

Die Deutschen greifen in Vergleich zu anderen EU-Bürgern besonders häufig zu Milchersatzprodukten. Ein Grund dafür ist ihre kritische Einstellung zur Nutztierhaltung. Die Akzeptanz für diese Erzeugnisse innerhalb des EU-Marktes hat Rebecca Hansen vom Fachgebiet Agrarmärkte an der Universität Hohenheim im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht. Dafür wertete sie 3.086 Antworten aus, die im Zuge des Projekts „The V-PLACE – Enabling consumer choice in vegan or vegetarian food products“ erhoben wurde. Finanziert wurde das Projekt von der Lebensmittel-Innovationsgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT). Die Stichprobe könne nur als begrenzt repräsentativ angesehen werden, da nur Personen in die Untersuchung aufgenommen worden seien, die entweder schon pflanzliche „Milchprodukte“ konsumierten oder mit diesem Gedanken spielten, erläuterte Hansen. Menschen, die „daran überhaupt nicht interessiert waren, wurden nicht berücksichtigt“. „Einzigartig“ sind aus Sicht der Wissenschaftlerin die Deutschen in ihrer besonders kritischen Haltung zur Tierhaltung. Bei jenen, die einen vegetarischen oder veganen Lebensstil führten, bestehe eine um 34 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Milchersatzprodukte häufiger zu kaufen. „Dies bestätigt unsere Annahme, dass die Entscheidung für den Verzehr von pflanzlichen ‚Molkereiprodukten‘ weitgehend von den Ernährungsgewohnheiten bestimmt wird“, stellte Dr. Beate Gebhardt, Leiterin des AK Best an der Universität Hohenheim, fest. Zudem beeinflussten soziale Normen und kulturelle Traditionen die Deutschen hierbei weniger stark als die Menschen in anderen Ländern.
Dies belegt laut Gebhardt und Hansen das Beispiel Polen als eine Art Gegenstück zu Deutschland. Dort würden tierische Milchprodukte als gesund und insgesamt vorteilhaft angepriesen. Darüber hinaus bemängelten die Befragten in Polen oft das Geschmackserlebnis der pflanzlichen Alternativen als zu süß oder zu fettig. Auch die französischen Verbraucher seien von pflanzlichen Molkerei-Alternativen schwer zu überzeugen, berichteten die beiden Wissenschaftlerinnen. Vor dem Hintergrund, dass dort der Verzehr von Käse aus tierischer Milch eine lange Tradition habe, werde offenbar ein großer Wert auf den sensorischen Genuss gelegt.
Ein ähnliches Bild zeigte sich laut Gebhardt und Hansen in Italien und Spanien. Bedenken hinsichtlich der sensorischen Eigenschaften und des Geschmacks hinderten dort die Kaufinteressenten daran, die Molkereiersatzprodukte zu konsumieren. Um mehr Verbraucher zu erreichen, müssten die Hersteller alternative Produkte mit verbesserten Rezepturen oder mehr Varianten entwickeln. Dies sei besonders wichtig in Italien oder Frankreich. Hierbei erwarten die Verbraucher nach der Erfahrung von Gebhardt nicht zwangsläufig eine Kopie des tierischen Originals. Allerdings müsse der Geschmack der Lebensmittel überzeugen. „Dabei darf das Produkt auch ein neues, eigenständiges Geschmackserlebnis bieten“, so die Agrarökonomin. Zudem motiviere Neugier die Konsumierenden dazu, neue Lebensmittelprodukte zu probieren. Überrascht hat die Forscherinnen dagegen ein anderes Ergebnis der Studie: „Entgegen unserer Erwartungen haben das Bildungsniveau und andere soziodemografische Faktoren keinen statistisch gesicherten Einfluss auf die Häufigkeit des Konsums pflanzlicher ‚Molkereiprodukte‘“, stellte Gebhardt fest. (AgE)

Fonterra senkt Milchpreisprognose deutlich

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat auf die schwache Nachfrage in China reagiert und seine Milchpreisprognose für die Saison 2023/24 spürbar nach unten korrigiert. Wie das Unternehmen am 4. August mitteilte, wird der Auszahlungspreis für ein Kilogramm Milchfeststoff voraussichtlich zwischen 6,25 NZ$ (3,48 €) und 7,75 NZ$ (4,31 €) liegen. Gegenüber der vorherigen Einschätzung aus dem Mai wurde das Spannenmittel um 1,00 NZ$ (0,56 €) oder 12,5 Prozent auf 7,00 NZ$ (3,89 €) gesenkt. In der vergangenen Saison hatte der Milchpreis noch bei 8,20 NZ$ (4,56 Euro) gelegen, im Wirtschaftsjahr 2021/22 auf einem Rekordniveau von 9,30 NZ$ (5,17 €). Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell spiegelt die revidierte Spanne der Auszahlungspreise den anhaltenden Rückgang der Einfuhren von Vollmilchpulver aus dem Großraum China wider. „Als wir im Mai unsere Prognose für den Erzeugermilchpreis zu Beginn der Saison 2023/24 veröffentlicht haben, geschah dies in der Erwartung, dass die Importnachfrage der Volksrepublik nach Vollmilchpulver mittelfristig steigen wird“, erläuterte Hurrell. Seitdem seien die Vollmilchpulverpreise im globalen Handel an der Global Dairy Trade (GDT) insgesamt jedoch um zwölf Prozent gefallen. Der Anteil Chinas am Vollmilchpulverabsatz bei den GDT-Auktionen habe sich unterdurchschnittlich entwickelt. Der Fonterra-CEO führt dies auf den aktuellen Überschuss an Frischmilch in China zurück, der dort eine erhöhte Produktion von Vollmilchpulver bewirkt, was den kurzfristigen Importbedarf verringert. „Die mittel- bis langfristigen Aussichten für die Milchwirtschaft – insbesondere für die neuseeländische – sind jedoch positiv, da die Milcherzeugung in den wichtigsten Exportregionen im Vergleich zum letzten Jahr stagniert“, erklärte Hurrell. Die starke Senkung des Milchpreises könnte laut ersten Analysteneinschätzungen das Bruttoinlandsprodukt Neuseelands um mehr als 2,5 Mrd. € schmälern. Es stehe den ländlichen Kommunen weniger Geld zur Verfügung, und die Milchbauern dürften in die Verlustzone rutschen. Der Branchenverband DairyNZ schätzt, dass sich die durchschnittlichen Produktionskosten der Milchviehbetriebe in der Saison auf etwa 8,70 NZ$ (4,84 €) je Kilogramm Milchfeststoff belaufen werden. (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5562 €) (AgE)