Käse-Rückruf wegen Ecoli-Bakterien

Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) informiert, sind gleich fünf Produkte einer französischen Marke aus dem Verkehr gezogen worden. In einer Mitteilung der französischen Firma „Fromagerie Dongé“ heißt es, der Käse werde „wegen Verdacht auf Kontamination mit unerwünschten Bakterien (Escherichia coli STEC)“ zurückgerufen. Der Käse wird auch bei Rewe verkauft.
Der Hersteller rät Kundinnen und Kunden dringend davon ab, den Käse zu verzehren. Bei Verzehr drohen Blutungen und schwere Nierenkomplikationen.
Diese Sorten des Käse „Brie de Meaux“ sind vom Rückruf betroffen:
Brie de Meaux Excellence 3/4 ff
Brie de Meaux Xavier David
Brie de Meaux Xavier David Aff44j
Brie de Meaux AOC Donge BB 3/4Aff
Brie de Meaux LRDC 3/4 Holz
(fr.de)

Gegen Vorgaben für Lieferverträge

 

Die milchpolitischen Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) stoßen in der Branche auf Kritik. Das Landvolk Niedersachsen spricht sich gegen eine nationale Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) und damit Vorgaben für eine vertragliche Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien aus. „Bei einer vorherigen Preisfestlegung werden die Molkereien bei einem volatilen Markt, wie es der Milchmarkt ist, Sicherheitsabschläge machen müssen“, gab der Vorsitzende des Milchausschusses im Verband, Manfred Tannen, zu bedenken. Bei einer Mengenregulierung werde der Weltmarkt mit Milch aus Ländern wie den USA die fehlenden Mengen kompensieren. „Beides schwächt die Marktposition deutscher Milcherzeuger“, warnte Tannen. Landvolk-Vizepräsident Frank Kohlenberg befürchtet mehr Bürokratie für Erzeuger und Verarbeiter, sollte das BMEL seine Pläne umsetzen. Der gewünschte Effekt der höheren Verhandlungsmacht werde jedoch ausbleiben.
Anstatt den Fokus auf die Lieferbeziehungen zu legen, wünscht sich das Landvolk vom Bund Ansätze, „die der Breite der Milcherzeuger helfen und nicht nur Betriebe mit Nischenkonzepten“. Als ein Beispiel wird die Förderung von Anlagen zur Futter- und Güllelagerung genannt, weil diese Investitionen zum Wasserschutz für Rinderhalter oftmals wirtschaftlich nur schwer darstellbar seien. Nötig sei außerdem eine optimierte Förderung für die Futterbau- und Grünlandbetriebe in benachteiligten Gebieten. Oberstes Ziel einer zukunftsfähigen Milchviehhaltung müsse sein, höhere Haltungs- und Umweltstandards umzusetzen, ohne dass dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Milchwirtschaft gefährdet werde. Dazu gehöre auch, dass die Weidehaltung in der Haltungsform 4 verbleibe. (AgE)

Milchanlieferungen nicht zu üppig

ie Rohmilchanlieferungen in Deutschland waren Anfang März entgegen dem üblichen saisonalen Anstieg um 0,2% rückläufig. Die erfasste Rohstoffmenge lag laut der Schnellberichterstattung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) auch knapp unter der Vorjahreslinie, und zwar um 0,4%. Der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zufolge bestehen bei den Molkereien derzeit keine Überhänge; die Produkte können problemlos abgesetzt werden. Mit den wärmeren Temperaturen wird gewöhnlich mehr Rohmilch für den Frischebereich benötigt, was die Verfügbarkeit für andere Produkte verknappt. Nach Einschätzung der Börse könnte dies zulasten der Käseherstellung gehen, die 2024 bisher höher als in der vergleichbaren Vorjahresperiode ausfiel. Der Käsemarkt wird derzeit von Analysten als recht ausgeglichen beschrieben, weshalb sich an den amtlichen Notierungen für Schnitt- und Hartkäse in Kempten und Hannover nichts änderte.
Bei der gut nachgefragten Päckchenbutter wurde in Kempten am Mittwoch 13. März der untere Notierungswert im Nachgang zu den neu verhandelten Kontraktpreisen mit dem Lebensmitteleinzelhandel um 15 Cent auf 5,84 Euro/kg angehoben; der obere blieb mit 6,00 Euro/kg stabil. Damit liegt das Spannenmittel von 5,92 Euro/kg wieder über dem der Blockbutter mit 5,85 Euro/kg. Die Notierung für die lose Butter wurde nämlich um 10 Cent auf 5,80 Euro/kg bis 5,90 Euro/kg zurückgenommen, weil die Nachfrage wegen der vergleichsweise hohen Preise zurückhaltender ausfiel. Der Verkauf von Päckchenbutter dürfte nach Einschätzung von Marktbeteiligten durch das Ostergeschäft weiter zunehmen; danach sollte der Absatz durch den Beginn der Spargelzeit weitere Impulse erhalten.
„Problemprodukt“ blieb Mitte März das Magermilchpulver. Die Käufer verhielten sich überwiegend abwartend, und die Verkaufspreise bei Neuabschlüssen gaben weiter nach. Das lag auch an den derzeit sehr günstigen Angeboten von Magermilchkonzentrat am Sportmarkt. Hinzu kommt, dass die Drittlandsexporte aktuell eher schleppend verlaufen, da die Kaufbereitschaft während des Ramadans in muslimisch geprägten Ländern verhaltener ist. Laut den Angaben der Kemptener Börse gaben die Preise für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver zuletzt im Schnitt um rund 4 Cent auf 2,40 Euro/kg bis 2,575 Euro/kg nach. Für das Kilogramm Futtermittelware musste ein Nachlass von 8 Cent auf 2,22 Euro bis 2,25 Euro gewährt werden.
Das Angebot von Vollmilchpulver wird laut ZMB durch den knapp versorgten Fettmarkt begrenzt; die Preise dafür blieben stabil. Molkepulver in Futtermittelqualität wurde der Kemptener Börse zufolge mit einem durchschnittlichen Abschlag von 3 Cent in der Spanne von 0,68 Euro/kg bis 0,70 Euro/kg gehandelt. Beim Verkauf an die Lebensmittelindustrie gingen die Erlöse im Schnitt um 1 Cent auf 0,89 Euro/kg bis 1,01 Euro/kg zurück. (AgE)

Ernährungsindustrie: Geschäftserwartung weniger trüb

 

Die Sorgen vor einem konjunkturellen Rückgang haben im Februar weiterhin die Stimmung in der heimischen Lebensmittelindustrie belastet. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 13. März berichtete, verringerte sich der Saldo des aktuellen ifo-Geschäftsklimaindex im Februar 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,3 Punkte auf 96,8 Punkte und lag damit weiterhin leicht unter der neutralen Marke von 100. Zwar verschlechterte sich im Einzelnen die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage deutlich, nämlich um sechs auf 94 Punkte. Dagegen hellte sich die Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate aber deutlich auf und kam auf 99,6 Punkte. Weiterhin gedrückt war indes die Verbraucherstimmung: Der Konsumklimaindex verringerte sich laut dem Marktforschungsinstitut GfK im Februar 2024 zum Vormonat um 4,2 Punkte auf minus 29,6 Zähler. Für März prognostizierten die GfK-Konsumforscher einen nur leichten Anstieg ihres Barometers um 0,6 Punkte auf minus 29 Punkte.
Im Rückblick auf den Dezember 2023 berichtete die BVE von erneuten Absatzeinbußen der deutschen Ernährungsindustrie. Laut ihres Konjunkturreports ging der Absatz der Lebensmittelhersteller verglichen mit dem Vorjahresmonat um 5,2% zurück. Mit einem Minus von 5,9% fiel der relative Rückgang im Auslandsgeschäft dabei noch stärker aus als im Inland, wo der Absatz um 4,9% sank.
Der Gesamtumsatz der Branche lag im Berichtsmonat laut BVE-Angaben bei rund 18,6 Mrd. Euro, womit dieser nominal um 4,1% kleiner ausfiel als im Dezember 2022. Im Inland erwirtschaftete die Branche dabei Erlöse von 12,5 Mrd. Euro und verfehlte damit den Vorjahresmonatswert um 3,1%. Mit dem Exportumsatz ging es um 6,3% nach unten; die Branche erlöste im Ausland insgesamt noch rund 6,1 Mrd. Euro. (AgE)

 

Inflation – Nahrungsmittel wieder Bremser

 

Die Zeiten stark steigender Lebensmittelpreise sind vorüber: Erstmals wirkten sie im Februar sogar wieder als Inflationsbremse. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 12. März auf Basis der endgültigen Daten bestätigte, mussten die Verbraucher im Mittel nur 0,9% für Nahrungsmittel mehr bezahlen als im Februar 2023. Das war ein deutlicher schwächerer Anstieg als die allgemeine Inflationsrate von 2,5%, die damit erstmals seit November 2021 unterschritten wurde. Gegenüber dem Vormonat Januar sanken die Lebensmittelpreise im Schnitt um 0,5%. Günstiger als zwölf Monate zuvor wurden im Berichtsmonat insbesondere Produkte aus der Warengruppe Gemüse sowie Molkereierzeugnisse mit einem Abschlag von 6,8% beziehungsweise 5,1% angeboten. Bei Speisefetten und -ölen fiel der Preisrückgang mit 0,9% moderat aus. Schaf- und Geflügelfleisch kosteten jeweils rund 2,5% weniger als im Februar 2023; bei Butter und Margarine belief sich der Preisnachlass auf 3,5% beziehungsweise 6,5%.
Auf der anderen Seite mussten die Verbraucher für Güter der Warengruppe Zucker, Marmelade und Süßwaren im Vorjahresvergleich noch einen Aufschlag von 9,9% bezahlen, wobei die Preise für Schokolade und Speiseeis im zweistelligen Prozentbereich anzogen. Der Preisanstieg bei Obst mit 5,7% und bei Brot einschließlich Getreideerzeugnissen mit 3,5% war ebenfalls überdurchschnittlich. Deutlich tiefer in die Tasche greifen als im Februar 2023 mussten die Konsumenten beim Einkauf von Kartoffeln sowie Mineralwasser und Säften, die jeweils gut 10% mehr kosteten. Spitzenreiter bei der Teuerung im Vorjahresvergleich blieb Olivenöl mit 50,8%. Verantwortlich dafür ist das knappe Angebot aufgrund trockenheitsbedingter Ernteausfälle in Südeuropa.
Wird indes nicht der Vorjahresmonat, sondern der Februar 2022 als Referenz herangezogen, dann haben sich die Nahrungsmittel in Deutschland im Mittel insgesamt um 22,9% verteuert. Diese Inflation wurde durch die Kaufkraftgewinne in Form von Lohnsteigerungen nicht voll ausgeglichen. Bei der zweijährigen Betrachtung kehrt sich außerdem gegenüber dem Jahresvergleich einiges um: So liegen dann Molkereierzeugnisse und Eier mit einer Verteuerung von durchschnittlich 29,4% nicht mehr im Inflationsranking hinten, sondern vorn, während Obst mit 13,6% einen unterdurchschnittlichen Preisanstieg verzeichnete. Das gilt dann auch für Gemüse mit 11,6%, während sich Brot und Getreideerzeugnisse überdurchschnittlich, nämlich um 28,5% verteuerten. Ganz vorn liegt bei der zweijährigen Betrachtung abermals Olivenöl mit einem Preisaufschlag von 77,4%, dicht gefolgt von Zucker mit 72,4%. (AgE)

Internationale Preise für Milchprodukte sinken um 2,3 %

An der internationalen Handelsplattform für Milchprodukte „Global Dairy Trade“ ist der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume um 2,3 % gefallen. Der durchschnittliche Preis lag bei 3.630 $/t. Der Preisindex sank um 26 Punkte auf 1.112 Punkte. Das ist der erste Preisrückgang seit Ende November. Auch die gehandelte Menge lag mit 21.235 t erneut unter dem Niveau der Auktion von vor zwei Wochen (24.306 t, entspricht -12,6 %).
Die Preise entwickelten sich unterschiedlich. Im Preis gesunken ist das mengenmäßig am meisten gehandelte Produkt Vollmilchpulver (-2,8 % auf 3.286 $/t), ebenso Magermilchpulver (-5,2 % auf 2.640 $/t), Butter (-1,0 % auf 6.461 $/t) und Mozzarella (-0,4 % auf 3.945 $/t). Dagegen im Preis gestiegen ist Cheddar-Käse (+4,0 % auf 4.277 $/t), Buttermilchpulver (+3,7 % auf 2.504 $/t), Butteröl (+1,4 % auf 6.637 $/t) und Laktose (+4,8 % auf 818 $/t).

Deutscher Milchexport gestiegen

 

Die höhere Rohmilchanlieferung in Deutschland hat 2023 auch vermehrte Exporte von Milchprodukten ermöglicht. Wie die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) auf Basis von vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mitteilte, nahm die Ausfuhr des wichtigsten Exportgutes Käse gegenüber 2022 um rund 6% auf das Rekordniveau von 1,4 Mio. Tonnen zu. Die größten Auslandskunden blieben Italien, die Niederlande und Frankreich. In Drittländer wurden laut ZMB 207.000 Tonnen deutscher Käse geliefert, rund 5% mehr als im Vorjahr.
Kräftig gestiegen ist der Auslandsabsatz von loser Milch und Rahm, und zwar um fast 30% auf 1,35 Mio. Tonnen. Die Ausfuhr von Kondensmilch legte um etwa ein Fünftel auf 334.000 Tonnen zu. Die Exportmengen an Mager- und Molkepulver bewegten sich etwas über dem Vorjahresniveau, die an Milchfrischprodukten und Vollmilchpulver etwas darunter. Laut den vorläufigen Daten von Destatis ist der gesamte Ausfuhrwert von Milcherzeugnissen im Vergleich zu 2022 trotz der teils deutlich höheren Mengen um etwa 340 Mio. Euro oder 3% auf 11,60 Mrd. Euro gesunken, da niedrigere Verkaufspreise als im Rekordpreisjahr 2022 erzielt wurden.
Derweil brachten die jüngsten Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) offenbar nur mäßig höhere Verkaufspreise. Die amtliche Notierung für Päckchenbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde am 6. März erwartungsgemäß heraufgesetzt, allerdings nur am oberen Spannenwert. Dieser wurde um 17 Cent auf 6,00 Euro/kg angehoben, während der untere Wert mit 5,69 Euro/kg unverändert blieb. So ist die Päckchenbutter im Mittel immer noch preiswerter als die Blockbutter, obwohl die Notierung dafür um 4 Cent auf 5,90 Euro/kg bis 6,00 Euro/kg herabgesetzt wurde. Die Nachfrage für Butter wurde unterdessen als weiterhin sehr gut beschrieben. Für Hart- und Schnittkäse blieben die Notierungen bei einem weitgehend ausgeglichenen Markt stabil.
Der Markt für Magermilchpulver wurde hingegen als uneinheitlich beschrieben. In der Summe tendierten die Verkaufspreise dafür laut der Kemptener Börse schwächer. Die lebensmitteltaugliche Ware wurde mit einem Abschlag von rund 5 Cent gehandelt und erlöste zwischen 2,45 Euro/kg und 2,60 Euro/kg. Für Futtermittelware ging es um 3 Cent auf 2,30 Euro/kg bis 2,33 Euro/kg bergab. Laut ZMB hat das Kaufinteresse, insbesondere für Lieferungen im zweiten Quartal, nachgelassen. Am Weltmarkt dämpfte der bevorstehende Ramadan die Nachfrage in den muslimischen Ländern. Keine Bewegung gab es bei den Preisen für Vollmilchpulver. Auch der Verweis der Hersteller auf den festen Markt für Milchfett zog nicht. Molkepulver wurde im Großen und Ganzen ebenfalls zu unveränderten Konditionen gehandelt. Der ZMB zufolge war hier die Lebensmittelware am Weltmarkt gut gefragt und erzielte dort vergleichsweise hohe Preise.
Bei der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) setzte sich der positive Preistrend aber nicht fort. Zuvor waren die Preise seit Anfang Dezember 2023 in sechs Handelsrunden stetig gestiegen, und zwar insgesamt um 12,8%. Am Dienstag (5.3.) fiel der Preisindex aller gehandelten Milcherzeugnisse gegenüber der Auktion vor zwei Wochen jedoch um 2,3%. Am stärksten ging es mit den Preisen für Magermilchpulver nach unten, nämlich im Schnitt aller gehandelten Lieferkontrakte um 5,2% auf 2.434 Euro/t. Das bisherige Jahresplus wurde damit nahezu vollständig aufgezehrt.
Beim umsatzstärksten GDT-Produkt Vollmilchpulver gingen die Erlöse im Mittel um 2,8% auf 3.030 Euro/t zurück; das entsprach in etwa dem Niveau von Anfang März 2023. Geringer fiel der Abschlag bei der Butter mit 1,0% auf 5.957 Euro/t aus. Das Fettprodukt ist im langfristigen Vergleich immer noch teuer; das Vorjahresniveau an der GDT wird noch um fast ein Drittel übertroffen. Für Buttermilchpulver, Cheddar und Lactose legten die GDT-Preise gegenüber der vorherigen Versteigerung zwischen 3,7% und 4,8% zu. (AgE)

 

Milchlieferbeziehungen: BMEL will Vorgaben festlegen

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) will die Milcherzeuger im Markt stärken. Ein Mittel dafür sieht das Ressort in staatlichen Vorgaben für die Gestaltung von Milchlieferbeziehungen mit den Molkereien. Das geht aus dem Vier-Punkte-Plan „Zukunftsfähige Milchviehhaltung“ hervor, den das Ressort am 4. März vorgelegt hat. Demnach wird Deutschland künftig Artikel 148 der Brüsseler Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) zur Gestaltung der Lieferbeziehungen anwenden. Der Artikel bietet für den Sektor Milch und Milcherzeugnisse die Möglichkeit, eine Vertragspflicht mit bestimmten Bestandteilen national festzulegen, etwa dass in einem schriftlichen Vertrag Preise und Liefermengen geregelt sein müssen. Genossenschaftliche Molkereien sind nach Ministeriumsangaben nur dann von der Vertragspflicht ausgenommen, wenn deren Satzungen oder Lieferordnungen Bestimmungen enthalten, die eine ähnliche Wirkung haben. Genossenschaften, die Anforderungen des Artikels 148 GMO in ihrer Satzung oder Lieferordnung nicht erfüllen, müssen nachsteuern. Als Voraussetzung für eine nationale Anwendung des Artikels 148 muss dem BMEL zufolge die Verordnung zur Stärkung der Organisationen und Lieferketten im Agrarbereich (AgrarOLkV) geändert werden.
Zudem sollen laut dem Agrarressort künftig über Marktmaßnahmen mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Milcherzeugung gefördert werden. Den Hebel dazu sieht man in Artikel 210a GMO. Dieser Artikel enthält laut Ministerium seit der letzten EU-Agrarreform eine Ausnahmevorschrift vom Kartellverbot für übergesetzliche Nachhaltigkeitsstandards in der Lebensmittelversorgungskette. Demnach ist es möglich, Absprachen zu höheren Preisen zu treffen, wenn Nachhaltigkeitsstandards erfüllt werden, die über das gesetzlich verpflichtende Niveau hinausgehen. Wie das BMEL hierzu erläutert, haben Erzeuger damit die Möglichkeit, höhere Kosten für Umwelt- und Tierschutz entlang der Wertschöpfungskette weiterzugeben und über höhere Erzeugerpreise abzudecken. Das Bundeslandwirtschaftsministerium möchte diese Möglichkeit besser bekannt machen. Mit einer Informationsveranstaltung soll die Branche ermutigt werden, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Der Ministeriumsplan für die Milch sieht ferner vor, Milchviehbetriebe bei der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stärker zu berücksichtigen. Um dies zu ändern, wird erneut eine Öko-Regelung für intensiver genutztes Grünland mit Weidetierhaltung ins Gespräch gebracht. Im Rahmen der Zweiten Säule drängt das Ministerium darauf, tiergerechte Haltungsverfahren wie Sommerweidehaltung, Haltung in Gruppen oder im Laufstall und mit Weide stärker zu fördern. Für die GAP nach 2027 bekräftigt das BMEL sein Ziel, bisherige Zahlungen in eine Honorierung für Gemeinwohlleistungen wie Klima, Umwelt-, Natur- und Tierschutz umzuwandeln. Schließlich sollen die Forschung in eine nachhaltigere Milcherzeugung intensiviert und die Züchtung robuster Nutztierrassen unterstützt werden. Die Züchtung bildet für das Ministerium ein Schlüsselelement, um künftige Herausforderungen bewältigen zu können. Gesunde Tiere bedeuteten höhere Produktivität und Erlöse bei einer geringeren Umweltbelastung. (AgE)

Fonterra bietet CO2-Rechner an

 

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra bietet ihren Kunden als erstes Unternehmen der Branche einen Emissionsrechner für die bei ihr gekauften Milchprodukte an. Auf der Webseite der eigenen Marke NZPM kann für unterschiedliche, in Neuseeland herstellte Molkereiprodukte bei frei wählbaren Mengen der Fußabdruck in CO2-Äquivalenten abgerufen werden. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2023 und umfassen die Emissionen auf den Milchfarmen und in dem Molkereiunternehmen. Die Kunden können auch die voraussichtlichen Emissionswerte für die Produkte im Jahr 2030 erfahren, wobei die Annahme zugrunde gelegt wird, dass Fonterra bis dahin seine Reduktionsziele erreicht hat. Laut dem Rechner verursachte 2023 beispielsweise die Herstellung eines verkaufsfähigen Liters UHT-Milch 1,4 Kilogramm CO2-Äquivalente, bezogen auf jeweils einem Kilogramm waren es bei Cheddarkäse und Butter 5,9 beziehungsweise 7,9 Kilogramm CO2-Äquivalente und bei Vollmilchpulver 9,5 Kilogramm.
Nach mehreren Zwischenschritten will die Molkereigenossenschaft bis 2050 netto emissionsfrei wirtschaften. „Wir arbeiten daran, durch unsere Nachhaltigkeitsleistungen eine engere Verbindung zu unseren Kunden aufzubauen und dadurch mehr Wertschöpfung für die Milcherzeuger zu erzielen“, erläuterte Fonterras Nachhaltigkeitsdirektorin Charlotte Rutherford. Die in den Produktionsstätten und auf den Farmen gewonnenen Nachhaltigkeitsdaten seien wichtig für die Kunden. „Wir wissen, dass wir bei vielen unserer Abnehmer einen großen Teil ihrer Scope-3-Emissionen ausmachen“, erklärte Rutherford. Die Käufer könnten nun durch die aktuellen Emissionsprofile für einzelne Produkte den CO2-Fußabdruck einschätzen oder sich diesen für die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung bestätigen lassen. (AgE)

DGE-Empfehlungen – Fleisch- und Milchbranche: „Angstmacherei“ und lebensfremd

 

Erwartungsgemäß sehr kritisch haben die Fleisch- und die Milchwirtschaft auf die neuen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reagiert. Diese hat bekanntlich ihre Ernährungsempfehlungen überarbeitet und rät jetzt aus Gesundheits- und Umweltgründen zu einem niedrigeren Verzehr von Fleisch und Wurst sowie Milchprodukten als bislang. Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) wirft der DGE indes „Angstmacherei“ vor, wenn sie die Produktion von tierischen Lebensmitteln wie Milch, Eiern und Fleisch pauschal als umweltbelastend bezeichne und von erhöhtem Risiko für die Entstehung von Krankheiten spreche. „Eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßigem Verzehr tierischer Produkte ist für den gesamten Organismus und vor allem für den Knochenbau eines Menschen unerlässlich“, betonte VDF-Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter am 5. März in Bonn.
Nach Einschätzung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) entsprechen die neuen DGE-Empfehlungen nicht der Lebensrealität der Menschen. Unter Umständen müsse sogar mit Defiziten bei der Nährstoffversorgung gerechnet werden, denn gerade Milch und Milchprodukte seien „eine hervorragende Nährstoffquelle und punkten natürlicherweise mit wertvollem Eiweiß, Kalzium, Jod, Vitamin D oder Vitamin B12“.
Der MIV stellte fest, dass sich die Verbraucher gemäß den neuen DGE-Empfehlungen aus den drei Optionen, einem Glas Milch, einer Scheibe Käse und einem Joghurt, zukünftig nur noch zwei Produkte am Tag aussuchen dürften. „Das wird den wenigsten schmecken“, resümierte der Verband. So müssten zum Beispiel, um die tägliche Kalziumlücke zu decken, zukünftig deutlich größere Mengen an grünem Gemüse verzehrt werden. Dies möge in einem mathematischen Modellierungsmodell rein rechnerisch darstellbar sein. „In der Realität schaffen es die Menschen aber jetzt schon kaum, die DGE-Empfehlungen, wie zum Beispiel ‚5 Portionen Obst und Gemüse am Tag‘, umzusetzen“, so der MIV.
Der VDF wies darauf hin, dass die DGE selbst schreibe, dass eine erwachsene Person täglich etwa 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht benötige, bei 70 Kilogramm Gewicht also etwa 56 Gramm Protein. „Fleisch ist eine hervorragende Quelle, um sich einfach und kalorienarm mit einer ausreichenden Menge an Protein und anderen Nährstoffen wie Vitamin B12 zu versorgen“, gab Reiter zu bedenken. So könne der tägliche Proteinbedarf allein durch 250 Gramm Rinderfilet gedeckt werden, während, man dafür über 2 Kilogramm grüne Bohnen essen müsste.
Die Empfehlungen der DGE sind laut Reiter aber auch ein Problem für die Selbstversorgung. Er verwies darauf, dass Deutschland bereits heute etwa 80% seines Obstes und 64% seines Gemüses importieren müsse. „So viel Erbsen, Linsen, Sonnenblumen und Apfelbäume können in Deutschland gar nicht angepflanzt werden, um die Menschen sattzubekommen“, stellte Reiter klar. Deutschland müsste also noch mehr Lebensmittel importieren, und die heimischen Äcker könnten ohne Dünger von Nutztieren nur noch einen Bruchteil dessen liefern, was möglich wäre. Zudem müssten zusätzliche Transportmittel auf der Straße und in der Luft berücksichtigt werden, was zu steigenden Treibhausgasemissionen führen würde. (AgE)

LTO fürchtet Einkommenseinbußen durch strengeren Tierschutz

 

Der niederländische Bauernverband (LTO) warnt davor, die nationalen Tierschutzvorschriften für die Landwirtschaft über das EU-Anforderungsniveau hinaus zu verschärfen. Das Vorgehen im eigenen Land sollte vielmehr auf die tierschutzrechtlichen Entwicklungen in der Union abgestimmt werden. Für den kommenden Herbst würden nämlich neue Vorschläge der EU-Kommission zur Ausgestaltung des Tierschutzrechts erwartet, stellte der LTO fest. Damit reagierte er auf aktuelle Debatten im niederländischen Parlament. Der kommissarische Landwirtschaftsminister Piet Adema hatte am 1. März einen Änderungsantrag zu einer geplanten Novelle des niederländischen Tierschutzgesetzes eingebracht.
Die einzelnen Maßnahmen seien der Branche bekannt und würden hier und da bereits in Vermarktungskonzepten angewendet, erklärte der LTO zu dem Antrag. Dafür erhielten die Bauern Preisaufschläge. Wenn diese höheren Anforderungsniveaus aber gesetzlich vorgeschrieben würden, dürften die Abnehmer dafür keinen Aufpreis mehr bezahlen. Die Folge wären Einkommenseinbußen für die Landwirtschaft. Der Beitrag des Marktes und der Vermarktungskette sei eine der entscheidenden Voraussetzungen für den Erfolg des angestrebten Übergangs. Es sei die Aufgabe der Regierung, hier konkretere Vereinbarungen zu treffen, forderte der Bauernverband.
Nach den Vorstellungen von Adema sollen im Rahmen eines ersten Maßnahmenpakets in den Niederlanden bis 2030 strengere Ausführungsbestimmungen (AMvB) gelten, die keine größeren finanzielle Konsequenzen für die Landwirte haben. Anschließend könnte ein zweites Maßnahmenpaket greifen, das allerdings umfangreichere Investitionen in die Anpassung von Ställen bis zum Jahr 2040 erfordere, erklärte der Minister. Die betreffenden Entscheidungen sollten der Folgeregierung überlassen werden. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass die niederländischen Verbraucher wegen der dann notwendigen Preisanhebungen mehr Fleisch und entsprechende Produkte aus anderen Ländern konsumieren könnten. Gleichzeitig würde es für die niederländischen Schlachtunternehmen schwieriger, Fleisch in anderen Ländern zu verkaufen. Diese Risiken könnten nicht auf den niederländischen Steuerzahler abgewälzt werden, so Adema.
Grundlage der angepeilten Verschärfung des niederländischen Tierschutzgesetzes ist eine Gesetzesänderung, die von der Partei für die Tiere (PvdD) schon vor Längerem eingebracht wurde und die im Juli 2024 in Kraft treten soll. Diese sieht vor, dass Tiere nicht mehr an Tierhaltungssysteme angepasst werden dürfen, sondern dass die Systeme so angepasst werden müssen, dass die Tiere ihr natürliches Verhalten zeigen können. Die Novelle nennt keine konkreten Maßnahmen, zielt aber sinngemäß darauf ab, Einschränkungen des natürlichen Verhaltens der Tiere und tierschutzkritische Eingriffe wie das Enthornen, das Kupieren von Schwänzen und das Schnabelkürzen zu verbieten. Anpassungen an das natürliche Verhalten könnten zudem Auslaufmöglichkeiten, mehr Quadratmeter Fläche pro Tier und die Haltung von Jungtieren beim Muttertier erfordern.
Unterdessen dauert die Debatte über die tierschutzrechtlichen Änderungen im niederländischen Parlament an, wie die Fachzeitschrift „Boerderij“ berichtete. Die PvdD zeigte sich am Montag (4.3.) mit der von Adema genannten Übergangsfrist bis 2040 für die Umsetzung tiergerechter Haltungsbedingungen einverstanden. Neue Ställe müssten aber sofort den strengeren Anforderungen entsprechen, forderte die PvdD-Abgeordnete Esther Ouwehand. Außerdem sprach sie sich dagegen aus, entsprechende Vorgaben per AMvB und nicht per Gesetz zu regeln. Auch Selbstverpflichtungen der Branche würden wohl kaum etwas verbessern. Beispielsweise sei das Schwanzkupieren bei Ferkeln bereits seit 20 Jahren verboten, aber immer noch gängige Praxis, gab Ouwehand zu bedenken.
Derweil sprachen sich mehrere Parteien für die Einrichtung einer unabhängigen Behörde aus, die die Fortschritte beim Tierschutz kontrollieren soll. Beobachter des politischen Geschehens in Den Haag erwarten, dass die Kammer in der Woche vom 11. bis 15. März über die zahlreichen Änderungsideen abstimmt. (AgE)

 

Frankreich: Bauernproteste gehen weiter

Auch in Frankreich ist vorerst kein Ende der Bauernproteste in Sicht. Das hat der französische Bauernverband (FNSEA) deutlich gemacht. Man werde weiterhin Aktionen durchführen, erklärte Verbandspräsident Arnaud Rousseau 3. März gegenüber dem Fernsehsender BFM TV. Auf der politische Ebene sei die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Die Landwirte erwarteten konkrete Verbesserungen für ihre Betriebe. Rousseau zufolge ruft der Verband nicht zu nationalen Aktionen auf. Aber in jedem Département stehe es den Bauern frei, selbst die Initiative zu ergreifen. Laut FNSEA-Vizepräsident Jérome Despey hat die Branche erwartet, dass Staatspräsident Emmanuel Macron einen klaren Kurs für die künftige Agrarpolitik vorgibt. Stattdessen sei der Dialog von verbalem Schlagabtausch und fehlender Wertschätzung für die Branchenorganisationen geprägt gewesen.
Auch die kleineren Landwirtschaftsverbände dürften erst mal keine Ruhe geben. Am 1. März organisierte die Coordination Rurale (CR) überraschend eine Protestaktion auf der Prachtstraße Champs Élysées in Paris. Etwa 100 Landwirte demonstrierten vor dem Triumphbogen. Medienberichten zufolge blieb die Aktion friedlich, trotzdem kam es zu mehr als 60 Festnahmen. An anderen Orten in der Hauptstadt wurden Ringstraßen und Autobahnausfahrten blockiert.
Von anderen Seiten gerät die Regierung nun ebenfalls unter Beschuss. Eine Allianz aus Gewerkschaften der landwirtschaftlichen Bildung wies auf die Kluft zwischen Haushaltskürzungen und Versprechen an die Landwirtschaft hin. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte kürzlich angekündigt, im Budget des Landwirtschaftsministeriums Mittel für die Bereich agrartechnische Ausbildung sowie Hochschullehre und Agrarforschung um 8,6 Mio. Euro beziehungsweise 3,9 Mio. Euro zu kürzen. Laut den Gewerkschaften wird das etwa 200 Arbeitsplätze im Bereich der Ausbildung betreffen. Zugleich treibt die Regierung die Arbeit an ihrem Gesetz über die Zukunftsorientierung der Landwirtschaft (PLOA) voran, dass unter anderem eine Stärkung der Ausbildung und auch der Forschung vorsieht. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau hatte unter anderem in Aussicht gestellt, mindestens 250 zusätzliche Lehrkräfte einzustellen.
Auch im Landwirtschaftsministerium und seinen nachgeordneten Behörden scheint der Druck zu steigen. Nach einem Austausch zwischen Gewerkschaften und Führungspersonal äußerten sich die Arbeitnehmervertreter unzufrieden. Für Unmut unter den Beschäftigten sorgt offenbar vor allem, dass die Politik den Landwirten eine Auszahlung aller Beihilfen bis zum 15. März versprochen hat.
Wenn schnelle und effiziente Abläufe versprochen würden, müssten zunächst schnelle und effiziente IT-Systeme angeschafft werden, erklärten die Gewerkschaften. Sie warnten vor erheblichen Arbeitsbelastungen und Unzufriedenheit. Die Stimmung unter den Mitarbeitern lasse sich mit den Worten „Unsicherheit und Frustration“ beschreiben.
Die Gewerkschaften erneuerten ihre Forderung nach einer Kommunikationskampagne. Sie sehen die Führungsebene des Agrarressorts in der Pflicht, die Landwirte über einen realistischen Zeitplan für die Zahlung der Beihilfen aufzuklären. Es könne nicht Aufgabe der Verwaltungsmitarbeiter sein, die Landwirte zu informieren und sich mit Unverständnis und Wut auseinandersetzen zu müssen. (AgE)

Ziele für weniger Verpackungsmüll

 

Die Verpackungen in der Europäischen Union sollen sicherer und nachhaltiger werden. Zugleich soll weniger Verpackungsmüll anfallen. Darauf haben sich am 4. März Kommission, Rat und Europaparlament im Trilog verständigt. Demnach müssen zukünftig alle Verpackungen wiederverwertbar sein. Auch sollen schädliche Stoffe auf ein Minimum reduziert und die Menge an unnötigen Verpackungen verringert werden. Damit die EU-Verpackungsnovelle in Kraft treten kann, steht jetzt noch die formelle Zustimmung des Europaparlaments sowie des Rates aus. Eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten gilt allerdings als nicht sicher. Italiens Regierung ist gegen die neuen Regelungen. Zudem droht erneut eine Enthaltung Deutschlands, da die FDP sich bereits gegen die geplante EU-Verordnung ausgesprochen hat. Grüne und SPD sind dafür.
Die Trilog-Partner verständigten sich auf konkrete Zielvorgaben für die Verpackungsmengen. So soll das Gesamtaufkommen bis 2030 um 5%, bis 2035 um 10% und bis 2040 um 15% sinken. Dabei stehen vor allem die Kunststoffverpackungsabfälle im Fokus. Vorgesehen ist, dass bestimmte Einwegplastikverpackungen für unverarbeitetes Frischobst und -gemüse, für Lebensmittel und Getränke, die in Cafés und Restaurants abgefüllt und konsumiert werden, ab dem 1. Januar 2030 verboten werden. Darunter fallen auch Einzelportionen, wie beispielsweise für Gewürze, Soßen, Sahne und Zucker.
Zudem soll der Verkauf von sehr leichten Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von weniger als 15 Mikron stark eingeschränkt werden. Ein Mikron entspricht dem Tausendstel eines Millimeters. Ausnahmen soll es für diese Taschen nur dann geben, wenn es aus hygienischen Gründen als erforderlich erachtet oder wenn dadurch die Verschwendung von Lebensmitteln vermieden wird. Weiterhin genutzt werden dürfen solche Kunststofftaschen als Primärverpackung für lose Lebensmittel.
Auf Druck des Europaparlaments wurde ein Verbot für die „ewigen Chemikalien“ in Verpackungen mit Lebensmittelkontakt durchgesetzt. Als bekanntes Beispiel hierfür gelten die Per- und Polyfluoralkyl-Stoffe (PFAS) sowie Bisphenol A. Des Weiteren einigten sich die Verhandlungsführer darauf, dass für Verpackungen von alkoholischen und alkoholfreien Getränken bis spätestens 2030 ein verpflichtender Recyclinganteil von mindestens 10% gelten soll. Ausgenommen davon bleiben sollen allerdings Behältnisse für Milch, Wein, aromatisierten Wein und Spirituosen. Den Mitgliedstaaten soll zudem unter bestimmten Bedingungen gestattet werden, die Regelung zum Recycling erst ab 2035 anzuwenden.
Endverkäufer von Getränken und Speisen zum Mitnehmen im Bereich der Gastronomie wären nach der Trilog-Einigung spätestens ab 2030 verpflichtet, den Verbrauchern die Möglichkeit zu bieten, ihre eigenen Behälter mitzubringen. Außerdem wird empfohlen, 10% der Produkte in wiederverwendbaren Verpackungen anzubieten.
Die Berichterstatterin des Europaparlaments von der liberalen Fraktion Renew Europe (RE), Frédérique Ries, begrüßte die Einigung. „Zum ersten Mal setzt die EU in einem Umweltgesetz Ziele zur Reduzierung des Verpackungsverbrauchs, unabhängig vom verwendeten Material, fest“, hob Ries hervor. Sie forderte die Industrie, Mitgliedstaaten und Verbraucher auf, ihren Teil zum Kampf gegen überflüssige Verpackungen beizutragen. Das Verbot von „ewigen Chemikalien“ in Lebensmittelverpackungen bezeichnete die Belgierin als „großen Sieg“ für die Gesundheit der europäischen Verbraucher. (AgE)

 

MIV zu DGE Empfehlung der Konsumeinschränkung von Milchprodukten

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre neuen Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Anhand eines mathematischen Optimierungsmodells wurde unter sehr deutlicher Betonung der Nachhaltigkeit berechnet, wie die Ernährung der Menschen zukünftig aussehen müsste. Wenn es nach der DGE geht, sollen die Menschen nun ihre Ernährung zu drei Vierteln aus pflanzlichen Produkten beziehen – im Wesentlichen aus Getreideprodukten, Gemüse und Obst. Der Verzehr von tierischen Produkten soll deutlich eingeschränkt werden. Milch und Milchprodukte sollen weiterhin täglich verzehrt werden, dennoch werden die Empfehlungen um mehr als ein Drittel, auf zwei Portionen pro Tag reduziert. Aus den drei Optionen, einem Glas Milch, einer Scheibe Käse und einem Joghurt, dürfen sich die Verbraucher zukünftig nur noch zwei Produkte am Tag aussuchen. Das wird den wenigsten schmecken! So müssten z. B., um die tägliche Calciumlücke zu decken, zukünftig deutlich größere Mengen an grünem Gemüse verzehrt werden.
Dies mag in einem mathematischen Modellierungsmodell rein rechnerisch darstellbar sein. In der Realität schaffen es die Menschen aber jetzt schon kaum, die DGE-Empfehlungen, wie z. B. „5 Portionen Obst und Gemüse am Tag“, umzusetzen. Wieviel Käse, Joghurt oder Milch in Zukunft auf dem Tisch stehen, werden letztendlich die Verbraucher entscheiden.
Die neuen DGE-Empfehlungen entsprechen aus unserer Sicht nicht der Lebensrealität der Menschen. Unter Umständen muss sogar mit Defiziten bei der Nährstoffversorgung gerechnet werden. Denn gerade Milch und Milchprodukte sind und bleiben eine hervorragende Nährstoffquelle und punkten natürlicherweise mit wertvollem Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin D oder Vitamin B12.

Frankreich: Diskussion um Mindestpreise nimmt Fahrt auf

In Frankreich ist die Debatte um staatliche Eingriffe in die Preisbildung auf Agrarmärkten wieder aufgeflammt. Erste Stimmen aus den Reihen der Milchwirtschaft zeigen, dass nicht alle Akteure der Idee gegenüber aufgeschlossen sind. Der Präsident des Dachverbandes des Milchgenossenschaften (Coopération laitière), Pascal Le Brun, äußerte sich am Mittwoch (28.2.) skeptisch. Man müsse darauf achten, dass Preise auf der Basis von Produktionskostenindikatoren nicht automatisch als ausreichend angesehen würden, so Le Brun. Nach seinen Worten stehen in der Milchwirtschaft bereits eine Reihe von branchenübergreifenden Indikatoren zur Verfügung. Möglicherweise könnten diese überarbeitet und modernisiert werden.
Die genannten Indikatoren sind indes nicht unumstritten. Sie werden von der Interprofession der Milchwirtschaft (CNIEL) festgelegt und sind immer wieder Gegenstand von Kontroversen. Derzeit wird um den Indikator für Butterpulver gerungen. Die Erzeugerseite ist mit der Berechnungsmethode nicht einverstanden. Skeptisch gegenüber Mindestpreisen zeigte sich auch der Fachverband der Milcherzeuger (FNPL). Die Branchenorganisation lehnt eine politische Untergrenze für Preise ab und will ausschließlich auf Indikatoren setzen.
Auch auf politischer Ebene gibt es Bewegung. Das Linksbündnis NUPES kündigte an, zeitnah einen Gesetzentwurf über eine Untergrenze für Erzeugerpreise in die Nationalversammlung einzubringen. Das Thema dürfe nicht monatelang brach liegen, erklärte die Abgeordnete Marie Pochon. Ziel sei es, Mindestpreise auf Basis der Produktions- und Arbeitskosten sicherzustellen.
Angestoßen hatte die Diskussion um Mindestpreise auf Basis von Produktionskostenindikatoren Staatspräsident Emmanuel Macron. Er hatte sich unter dem Eindruck der Bauernproteste bei seinem Besuch auf der Internationalen Landwirtschaftsmesse (SIA) zu dem Thema geäußert. Dort bezog auch der kleinbäuerlich orientierte Landwirtschaftsverband Confédération Paysanne (Conf’) Stellung zum Milchpreis. Mitglieder des Verbandes stürmten den Stand des Molkereikonzerns Lactalis. Die Landwirte werfen dem Konzern vor, die Milchbauern nicht ausreichend zu entlohnen. (AgE)

Molkerei schließt Landliebe-Werke

Der Molkereiriese Müller („Müller-Milch“) legt seine beiden baden-württembergischen Werke Heilbronn und Schefflenz bis zum Sommer 2026 still. Das gab die Unternehmensleitung am 21. Februar bekannt. Betroffen sind rund 400 Mitarbeiter. Die Müller-Gruppe hatte die beiden Werke voriges Jahr zusammen mit dem Großteil des Geschäfts mit Molkereiprodukten für den deutschen Markt und der Marke Landliebe von der niederländischen Molkereigenossenschaft FrieslandCampina gekauft. Teil des Pakets war auch die Übernahme der Milchwerke in Köln, deren Schließung bereits voriges Jahr verkündet worden war.
Molkerei gibt zu hohe Produktionskosten als Grund an
Nach Darstellung der Unternehmensgruppe Theo Müller lassen die Kostenstrukturen an den Standorten Heilbronn und Schefflenz keine wettbewerbsfähige Produktion zu. Zusätzlich bestehe in Heilbronn ein enormer Investitionsbedarf. Die Herstellung von Joghurt, Desserts und anderen Molkereiprodukten soll von den beiden Werken an andere Standorte der Müller-Gruppe verlagert werden.
Standorte von Landliebe tief in den roten Zahlen
Cornelia Heiser, die bei Müller das Landliebe-Geschäft verantwortet, sagte: „Eine umfassende wirtschaftliche Analyse hat ergeben, dass die beiden Produktionsstandorte unter diesen Voraussetzungen keine Perspektive haben, aus den tiefroten Zahlen zurück in ein langfristig profitables Geschäft zu kommen.“ Sie räumte ein, dass die Nachricht über die Schließung bei den Mitarbeitern Bestürzung auslösen werde. Die Unternehmensführung werde zeitnah Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen, mit dem Ziel, sozialverträgliche Lösungen zu finden.

Danone verkauft Russland-Geschäft an Geschäftsmann Mingasow

Danone plant einem Medienbericht zufolge, sein Geschäft mit Milchprodukten und pflanzenbasierten Erzeugnissen in Russland an einen mit Tschetschenien verbundenen Geschäftsmann zu verkaufen. Das Molkereiunternehmen Vamin Tatarstan, das dem Geschäftsmann Mintimer Mingasow gehört, habe sich bereit erklärt, 17,7 Milliarden Rubel (180 Millionen Euro) zu zahlen, um die Kontrolle über das Russland-Geschäft von Danone zu übernehmen, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf einen entsprechenden Brief. Im Juli vergangenen Jahres war Jakub Sakrijew, ein Neffe des tschetschenischen Führers Ramsan Kadyrow, zum neuen Leiter der russischen Danone-Tochter ernannt worden. Mingasow wurde in den Vorstand des Unternehmens berufen, nachdem Sakrijew die Kontrolle übernommen hatte, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Dokumente und mit der Situation vertraute Personen. Danone erhalte zehn Milliarden Rubel (100 Millionen Euro), während 7,7 Milliarden Rubel (79 Millionen Euro) für den Schuldendienst der russischen Einheit verwendet würden, berichtete das Blatt weiter. Der französische Konzern, der nun Ergebnisse für das Gesamtjahr 2023 vorlegt, lehnte eine Stellungnahme ab. Der Kreml hatte als Vergeltung für Sanktionen gegen russische Firmen nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine das Unternehmen wie auch die russische Carlsberg-Tochter im vergangenen Jahr unter Zwangsverwaltung gestellt. Danone bezifferte daraufhin den Abschreibungsbedarf auf seine russischen Aktivitäten auf rund 700 Millionen Euro. Zuvor hatte der Konzern gewarnt, ein Verkauf der Einheit könne zu einer Abschreibung von bis zu einer Milliarde Euro führen. (handelsblatt.com)

Biomilchpreis zu niedrig

Die ökologisch wirtschaftenden Milchbauern von Bioland und Naturland benötigen aktuell einen Erzeugerpreis von 69,6 Cent je Kilogramm Rohmilch, um nachhaltig produzieren zu können. Wie die beiden Öko-Anbauverbände am 14. Februar dazu erläuterten, liegt auf diesem Niveau der von ihnen neu berechnete Orientierungspreis, um den hohen Aufwand der Biomilcherzeugung nach den Richtlinien beider Verbände zu decken. Der Orientierungspreis wurde im Sommer 2023 erstmals kalkuliert und lag damals mit 67,0 Cent/kg um 2,6 Cent niedriger. Seitdem sind jedoch die Produktionskosten durch höhere Aufwendungen für Löhne, Betriebsmittel, Reparaturen und Investitionen für Gebäude und Maschinen gestiegen, was durch etwas niedrigere Preise für Strom und Milchleistungsfutter nicht ausgeglichen wird. Im Dezember lag der durchschnittliche Preis für die Ökomilch laut Bioland bei 55,2 Cent/kg. Im Gesamtjahr 2023 belief sich der Preis im Mittel nach vorläufigen Daten einschließlich Nachzahlungen auf 57,7 Cent/kg. Er lag damit um 0,6 Cent unter dem Rekordniveau des Vorjahres und verfehlte zudem den Orientierungspreis deutlich. Laut Bioland-Präsident Jan Plagge betreiben Bioerzeuger einen enorm großen Aufwand, um einen besonders hohen Nachhaltigkeitsstandard umzusetzen „Mit dem Orientierungspreis wollen wir deutsche Öko-Anbauverbände die Richtung weisen, in die es zu einer Vollkostendeckung gehen muss“, erläuterte Plagge. Wolle man ernsthaft die Erzeugerbasis sichern, müsse dieser Weg gegangen werden. Dazu sei es auch nötig, die Marktstellung der Landwirte zu stärken. „Wer auf Subventionen angewiesen ist, bekommt nicht genug für seine Arbeit“, so Plagge. Naturland-Präsident Hubert Heigl machte deutlich: „Wer besondere Leistungen für Tierwohl, Umwelt, Arten und Klima erbringt, der muss den Gegenwert nachher auch auf seinem Betriebskonto wiederfinden, um auf Dauer nachhaltig wirtschaften zu können.“ Von der Vollkostendeckung seien aber viele Biomilcherzeuger noch ein Stück weit entfernt. „Wenn es künftig nicht weniger, sondern mehr von ihnen geben soll, muss diese Lücke sukzessive geschlossen werden“, betonte Heigl. (AgE)

Höhere Milchpreise bei Fonterra in Sicht

 

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra verzeichnet aktuell eine bessere Nachfrage und steigende Produktpreise. Dies soll auch den eigenen Milchlieferanten zugutekommen. Am 12. Februar hob das Unternehmen seine Milchpreisprognose für die noch bis Ende Mai laufende Saison 2023/24 gegenüber der vorherigen Dezemberschätzung um 0,30 NZ$ (0,17 Euro) auf 7,30 NZ$ (4,14 Euro) bis 8,30 NZ$ (4,70 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff an. Das Spannenmittel von 4,42 Euro liegt damit aber immer noch unter dem der Vorsaison von 4,65 Euro und weit unter dem der Rekordsaison 2021/22 mit 5,27 Euro/kg Milchfeststoff. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell spiegelt die angehobene Milchpreisprognose „die bessere Nachfrage für Standardmilcherzeugnisse am Weltmarkt, vor allem aus dem Nahen Osten und Südostasien“, wider. Diese hat auch zu einem Anstieg der Verkaufspreise an der globalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) geführt.
Insgesamt sind laut Hurrell die GDT-Preise seit der letzten Milchpreisprognose um 10% gestiegen, wobei der Wert des wichtigsten Verkaufsprodukts Vollmilchpulver um 11,5% zugelegt hat. „Mit Blick auf die Zukunft sind mögliche Auswirkungen geopolitischer Instabilität und Unterbrechungen der Lieferkette zu wichtigen Importregionen aber nicht ausgeschlossen“, warnte der Fonterra-Manager. Allerdings sei die Molkereigenossenschaft durch die Marktdiversifizierung und ihre Logistikpartner gut und flexibel aufgestellt, um die Ware zu den Kunden zu bringen. Laut dem Milchpräsidenten des neuseeländischen Bauernverbandes, Richard McIntyre, begünstigte der Wegfall von Einfuhrzöllen für Milchpulver die jüngste Absatzsteigerung in China. Seit Anfang 2024 können nun alle neuseeländischen Molkereiprodukte abgabefrei nach China ausgeführt werden.
In der EU haben nach vorläufigen Kommissionsangaben die Milcherzeuger 2023 im Vorjahresvergleich weniger Geld für ihre Rohmilch erhalten. Der Durchschnittspreis lag mit 47,0 Cent/kg um 3,2 Cent oder 6,4% unter dem Rekordniveau von 2022. Besonders hohe Abschläge von jeweils rund einem Viertel mussten die Milchbauern in Irland, Lettland und Litauen hinnehmen; in Belgien fiel der Preis um ein Fünftel. Für Deutschland wurde ein Rückgang von 7,5 Cent oder 14,1% auf 45,9 Cent/kg ausgewiesen. In den Niederlanden zahlten die Molkereien im Schnitt mit 46,3 Cent/kg ein um 8,9 Cent beziehungsweise 16,2% geringeres Milchgeld.
Es gab jedoch auch Länder mit höheren Milcherzeugerpreisen. Dazu zählten Frankreich mit einem Plus von 2,8 Cent auf 47,3 Cent/kg sowie Italien mit 3,2 Cent auf 51,9 Cent/kg. Besonders stark legten die Milchpreise auf der iberischen Halbinsel zu, und zwar um jeweils rund 17% auf 52,5 Cent/kg in Spanien und 48,8 Cent/kg in Portugal. Das absolut höchste Milchpreisniveau wurde für Zypern mit 64,2 Cent/kg gemeldet, das geringste mit 35,7 Cent/kg für Lettland. (AgE)

Biomilchpreis ist zu niedrig

Die ökologisch wirtschaftenden Milchbauern von Bioland und Naturland benötigen aktuell einen Erzeugerpreis von 69,6 Cent je Kilogramm Rohmilch, um nachhaltig produzieren zu können. Wie die beiden Öko-Anbauverbände am 14. Februar dazu erläuterten, liegt auf diesem Niveau der von ihnen neu berechnete Orientierungspreis, um den hohen Aufwand der Biomilcherzeugung nach den Richtlinien beider Verbände zu decken. Der Orientierungspreis wurde im Sommer 2023 erstmals kalkuliert und lag damals mit 67,0 Cent/kg um 2,6 Cent niedriger. Seitdem sind jedoch die Produktionskosten durch höhere Aufwendungen für Löhne, Betriebsmittel, Reparaturen und Investitionen für Gebäude und Maschinen gestiegen, was durch etwas niedrigere Preise für Strom und Milchleistungsfutter nicht ausgeglichen wird. Im Dezember lag der durchschnittliche Preis für die Ökomilch laut Bioland bei 55,2 Cent/kg. Im Gesamtjahr 2023 belief sich der Preis im Mittel nach vorläufigen Daten einschließlich Nachzahlungen auf 57,7 Cent/kg. Er lag damit um 0,6 Cent unter dem Rekordniveau des Vorjahres und verfehlte zudem den Orientierungspreis deutlich.
Laut Bioland-Präsident Jan Plagge betreiben Bioerzeuger einen enorm großen Aufwand, um einen besonders hohen Nachhaltigkeitsstandard umzusetzen „Mit dem Orientierungspreis wollen wir deutsche Öko-Anbauverbände die Richtung weisen, in die es zu einer Vollkostendeckung gehen muss“, erläuterte Plagge. Wolle man ernsthaft die Erzeugerbasis sichern, müsse dieser Weg gegangen werden. Dazu sei es auch nötig, die Marktstellung der Landwirte zu stärken. „Wer auf Subventionen angewiesen ist, bekommt nicht genug für seine Arbeit“, so Plagge. Naturland-Präsident Hubert Heigl machte deutlich: „Wer besondere Leistungen für Tierwohl, Umwelt, Arten und Klima erbringt, der muss den Gegenwert nachher auch auf seinem Betriebskonto wiederfinden, um auf Dauer nachhaltig wirtschaften zu können.“ Von der Vollkostendeckung seien aber viele Biomilcherzeuger noch ein Stück weit entfernt. „Wenn es künftig nicht weniger, sondern mehr von ihnen geben soll, muss diese Lücke sukzessive geschlossen werden“, betonte Heigl. (AgE)